Basketball Leverkusener aus L.A. – John Ecker wird 65

Leverkusen · Er kam 1971 als Basketballer aus den USA. Er fand seine Liebe, seine Berufung und seine Heimat. Heute feiert John Ecker Geburtstag.

 Familie Ecker (v.r.): Vater und Geburtstagskind John Ecker mit Ehefrau Heide Ecker-Rosendahl, Enkelkindern und Sohn Danny bei dessen Abschiedsspringen in Manfort im August 2012. Links hinter Danny lugt Björn-Otto, Olympiazweiter im Stabhochsprung von London, hervor.

Familie Ecker (v.r.): Vater und Geburtstagskind John Ecker mit Ehefrau Heide Ecker-Rosendahl, Enkelkindern und Sohn Danny bei dessen Abschiedsspringen in Manfort im August 2012. Links hinter Danny lugt Björn-Otto, Olympiazweiter im Stabhochsprung von London, hervor.

Foto: imago sportfoto

John Ecker wird heute 65 Jahre alt. Allein dieser Hinweis macht stutzig: Was, wirklich schon 65? Erst bei der Wiedergabe seines Lebenswegs wird deutlich, was der erste wirklich gute Amerikaner beim damaligen Basketball-Bundesligaclub TuS 04 Leverkusen für Spuren hinterlassen hat und auch heute noch zeichnet, da er immer noch – wenigstens hin und wieder – Basketball spielt. 1971 kam der Blondschopf aus Los Angeles vom damals berühmtesten Amateurclub UCLA als dreimaliger Collegemeister nach Leverkusen. Mit einer Unterbrechung, als er sein Studium in den USA beendete, spielte er bis 1983 für Leverkusen.

Als er als 34-Jähriger seine sportliche Karriere mit einem Abschiedsspiel gegen den mehrfachen Weltmeister und Olympiasieger UdSSR beendete, meinte der damalige Geschäftsführer Otto Reintjes: "Seit er für Leverkusen spielte, mauserte sich dieser Verein zum erfolgreichsten Basketballverein Deutschlands der letzten zwölf Jahre." Achim Kuczmann, damals Nachwuchsspieler in der Mannschaft und heute der sportlich Verantwortliche bei den Leverkusener Korbjägern, sagt auf die Frage, wen von den vielen Amerikanern, die in Leverkusen gespielt haben, er sich heute in seiner Mannschaft wünschen würde: "Natürlich John Ecker. Er war sehr zuverlässig, immer konzentriert. Er bot immer eine Topleistung."

Dabei wollte Ecker eigentlich nur für ein oder höchstens zwei Jahre in Leverkusen bleiben. Aber bereits am dritten Tag seines Aufenthalts 1971 in Leverkusen gab es eine "schicksalhafte Begegnung": Er traf zum ersten Mal die Leichtathletin Heide Rosendahl auf dem Parkplatz vor der Anlage. Sein Mitspieler Klaus Greulich machte die beiden bekannt. "Für mich war Heide damals ein völlig unbekanntes Mädchen. Was wussten wir denn in den USA schon von deutschen Leichtathletinnen?", erzählt John Ecker.

Heide Rosendahl schaute sich damals gerne Basketballspiele an. Und als der smarte US-Boy dann regelmäßig mit Superleistungen auftrumpfe, umso mehr. Um die Geschichte abzukürzen: Schon bald waren sie ein Traumpaar des Sports. Und es gibt einige, die bis heute behaupten, Heide Rosendahl habe 1972 ihre zwei Goldmedaillen bei Olympia in München nur gewonnen, weil sie zuvor ihr privates Glück mit John gefunden hatte und völlig unverkrampft ihre Wettkämpfe absolvieren konnte.

So stand der blonde US-Boy in den nachfolgenden Jahren, auch nach der Heirat und der Geburt der beiden Söhne, in der medialen Öffentlichkeit immer ein wenig im Schatten seiner Frau. Während seines 15-monatigen Studienaufenthalts 1974/75 in Santa Monica wurde Sohn David geboren, zwei Jahre später – dann wieder in Leverkusen – Danny, der als Stabhochspringer Karriere machte. Wenn sich der Ecker/Rosendahl-Clan an diesem Wochenende in Bergisch Neukirchen trifft, dann gehören auch vier Enkel dazu.

1977 erhielt John Ecker die deutsche Staatsbürgerschaft. Das ist zwar schon lange her, aber erst in diesem Sommer streifte John erstmals das Trikot der deutschen Nationalmannschaft über. Sein ehemaliger Mitspieler Diddi Keller, inzwischen auch schon über 70 Jahre alt, hatte die Idee, eine Truppe zusammenzustellen, die bei der Senioren-Weltmeisterschaft in Griechenland teilnehmen sollte. John Ecker war dabei: "Aber da wurden wir von zehn Mannschaften leider nur Achter." Was wohl daran lag, dass die meisten Mannschaften aus dem Ostblock auch heute einfach noch besser sind.

Seine berufliche Heimat fand Ecker als Lehrer am Landrat-Lucas-Gymnasium in Opladen, an dem er von 1975 bis zu seiner Pensionierung 2010 Sport, Englisch und Politik unterrichte. So war es fast logisch, dass die Schulmannschaft auch einmal Deutscher Meister im Schulbasketball wurde (2005) und John Ecker auch als Trainer unter anderem bei den Telekom Baskets Bonn (1994/95) und TuS 82 Opladen fungierte. Übrigens: Seine A-Trainer-Lizenz, die man als Bundesligatrainer genötigt, hat Ecker erst kürzlich verlängert.

(sg-)
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