Lokalsport LTV kann sich den Aufstieg nicht leisten

Leichlingen · Obwohl der Handball-Drittligist nach wie vor gute Chancen hat, den Sprung in die 2. Bundesliga aus sportlicher Sicht zu schaffen, beantragt der Verein keine Lizenz für die höhere Spielklasse - aus finanziellen Gründen.

 Voller Einsatz: André Kirfel und der LTV wollen heute Abend gegen Ratingen punkten.

Voller Einsatz: André Kirfel und der LTV wollen heute Abend gegen Ratingen punkten.

Foto: MISERIUS (ARCHIV)

Die Analyse fiel simpel aus: Laut Frank Lorenzet war beim Auswärtsspiel seiner Mannschaft gegen den Longericher SC "so ziemlich alles" besser, als in den beiden Partien zuvor. "Die Mannschaft hatte einen extremen Fokus auf das Spiel und hat in kritischen Situationen kühlen Kopf bewahrt", fasste der Trainer des Handball-Drittligisten Leichlinger TV (LTV) das Geschehen des vergangenen Spieltags zufrieden zusammen. Das sei bei den Heimniederlagen gegen Lemgo und Aurich nicht so gewesen. Umso wichtiger ist es für den LTV, dass ausgerechnet im Derby gegen Longerich mit dem 33:29 zweifach gepunktet wurde.

Der Leichlinger Fan wird das vor dem heutigen Heimspiel gegen die SG Ratingen (20 Uhr, Smidt-Forum) nicht nur aus psychologischer, sondern auch aus tabellarischer Sicht so sehen. Denn während die "Pirates" wieder einen Sieg einfuhren, war die Konkurrenz schludrig. Tabellenführer VfL Fredenbeck verlor gegen den OHV Aurich mit acht Treffern und der Zweite HSG Krefeld kassierte gegen den TuS Volmetal eine Heimniederlage.

Nun sind die Leichlinger auf Platz drei nur noch zwei Punkte hinter dem Spitzenduo - doch das ist für den Trainer nicht relevant. "Die Tabelle interessiert mich nullkommanull. Es gibt nichts Falscheres, als jetzt den Fokus nicht auf das nächste Spiel zu lenken", sagt der Coach. Man merkt: Die jüngsten Niederlagen haben den Leichlingern wehgetan. Jetzt wollen sie die Schlüsse daraus ziehen und sich noch mehr als ohnehin schon auf das kommende Spiel konzentrieren.

Unterschätzen will man in dieser engen Liga keinen Gegner. Das war schon immer das Ziel, um die vorderen Plätze i anzugreifen. Definitiv wird es in dieser Saison allerdings nicht um den Aufstieg in die 2. Bundesliga gehen. Die Leichlinger entschieden, keine Lizenz für die zweithöchste Spielklasse zu beantragen. "Sportlich beschäftigen wir uns mit dieser Frage derzeit ohnehin nicht, aber wir mussten uns dennoch darüber unterhalten. Wir kamen zu dem Schluss, dass ein Aufstieg für uns wirtschaftlich utopisch ist", meint der Coach beim Blick auf die Liga, die eingleisig über das gesamte Bundesgebiet gespielt wird. "Selbst wenn wir alle Anstrengungen unternehmen würden, wäre ein möglicher Aufstieg wohl eher kontraproduktiv", betont Lorenzet.

Sportlich ist der Sprung in die höhere Spielklasse ohnehin kein Thema derzeit. Die Vorbereitung auf die Partie gegen die SG Ratingen ist wichtiger - und die hätte durchaus besser laufen können. Ousse Lajnef konnte aus privaten Gründen diese Woche nicht mittrainieren. Karol Zechmeister und Valdas Novickis fielen zudem mit einem grippalen Infekt aus und sind für das Ratingen-Spiel fraglich. Florian Goerigk konnte die Liste der Langzeitverletzten hingegen endlich verlassen und zumindest wieder mittrainieren.

Rückraumspieler Kevin-Christopher Brüren hat mit Blick auf seinen endgültigen Wechsel nach Dormagen am Ende der Saison wohl sein bereits letztes Spiel für die "Pirates" absolviert. Sein Kreuzbandanriss entpuppt sich als schwerwiegende Verletzung, die den Nachwuchsspieler zum vorzeitigen Saisonende zwingt.

(mol-)
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