Lokalsport LTV verliert gegen die eigene Spielidee

Leichlingen · Die 30:35-Niederlage gegen Eintracht Hagen war "wie eine Partie Schach gegen mich selbst", befand LTV-Coach Frank Lorenzet. Sein Gegenüber Lars Hepp war einst Spieler unter ihm. Nun kam er als Gästetrainer nach Leichlingen.

 Der Routinier: David Kreckler (blaues Trikot) vertrat den Langzeitverletzten Mike Schulz und erledigte seine Aufgabe ordentlich. Immerhin sieben Treffer gelangen dem 34-Jährigen gegen Hagen.

Der Routinier: David Kreckler (blaues Trikot) vertrat den Langzeitverletzten Mike Schulz und erledigte seine Aufgabe ordentlich. Immerhin sieben Treffer gelangen dem 34-Jährigen gegen Hagen.

Foto: MISERIUS

Als Frank Lorenzet nach der Niederlage gegen Eintracht Hagen (30:35) noch ein paar Worte zum Spiel sagen sollte, musste er vor allem eines: verlieren üben. Das gelang dem Trainer des Westdeutschen Handballmeisters Leichlinger TV, der sonst vor allem nach Misserfolgen für seine Wutausbrüche berüchtigt ist. "Wir haben verdient gegen die beste Mannschaft der Liga verloren", gestand Lorenzet zerknirscht ein - und fügte an: "Bei uns musste alles passen, aber das war nicht so."

Dabei lieferte seine verletzungsgeschwächte Mannschaft einen bisweilen irren Handball-Fight. Hagen begann stark, drückte und schien mit dem LTV kurzen Prozess machen zu wollen. Doch von Lorenzet angepeitscht, kämpften sich die "Pirates" immer wieder heran. "Wir haben dann zwei, drei Chancen zu viel liegen lassen", bemängelte der Coach. Rückraumspieler Carsten Lange stimmte zu: "Wir bekommen zu viele einfache Tore. Das ist dann natürlich hinten raus schwierig."

Doch der entscheidende Treffer blieb aus. Das Spiel kippte nicht. "Uns hat der Spirit gefehlt", führte Lorenzet seine Mängelliste weiter. "Vor allem Ante Vukas stand völlig neben sich. Die Rückraumschützen hatten wir nicht im Griff und in der letzten Auszeit habe ich auch nur noch leere Gesichter gesehen. Da wusste ich: es ist vorbei." Nach den starken Auftritten in Dormagen und gegen Longerich habe er bereits eine "Kopfkrise" befürchtet, die die Niederlage in Neuss und die Kreuzbandverletzung des Top-Torschützen Mike Schulz noch verstärkt hätten.

In der entscheidenden Phase kassierte der LTV viele Weitwurftore, als die Torhüter zugunsten eines siebten Feldspielers ausgewechselt wurden. "Das ist nun mal das Risiko", sagte Lorenzet über die "Zurücküberraschung", mit der er gehofft hatte, Hagen aus dem Konzept zu bringen. Diese taktische Maßnahme sei "das Beste am ganzen Spiel" gewesen. "Sechs gegen Sechs machen wir kein Tor. Sechs gegen Sieben war deutlich besser. Da kamen wir ran. Dann kann das ja so schlecht nicht gewesen sein." Auch Lange betonte: "Das taktische Mittel war nicht das Problem. Wir haben vorne zu viele Bälle verloren." Doch das Duell mit Hagen-Coach Lars Hepp, einst Spieler unter Lorenzet, sei wie "eine Partie Schach gegen mich selbst" gewesen.

Lob gab es für Schulz-Vertreter David Kreckler. "Bei ihm weiß ich was ich habe", sagte Lorenzet. Auf den 34-Jährigen wird er auch beim kommenden Auswärtsspiel gegen die HSG Krefeld bauen müssen. "Gegen Krefeld und Lemgo haben wir eine realistische Chance", sagt Lorenzet. "Aber da brauchen wir Emotionen und müssen alles raushauen." LTV: Vukas, Bungart - Kreckler (7), Lange (4) Hansen (3), Padeken (4), Hilger (2), Lajnef (4), Novickis (1), Barwitzki (4), Zechmeister (1)

(jim)
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