Lokalsport Nach der WM ist vor den Paralympics

Leverkusen · Die Leverkusener TSV-Leichtathleten bildeten bei den Weltmeisterschaften der Behindertensportler in Doha das Herzstück des deutschen Teams. Ihre neun Medaillen machen Hoffnung für die Paralympics im kommenden Jahr.

 Dieser Ausblick erwartet die Sportler bei den Paralympics 2016 in Rio de Janeiro. Im Bild sind die fünf Leverkusener Leichtathleten, die bei den Weltmeisterschaften der Behindertensportler in Doha eine Goldmedaille gewinnen konnten.

Dieser Ausblick erwartet die Sportler bei den Paralympics 2016 in Rio de Janeiro. Im Bild sind die fünf Leverkusener Leichtathleten, die bei den Weltmeisterschaften der Behindertensportler in Doha eine Goldmedaille gewinnen konnten.

Foto: dpa

Zwei Weltrekorde, drei Europarekorde, zwei deutsche Rekorde und drei persönliche Bestleistungen. Die Leverkusener Leichtathleten haben bei den Weltmeisterschaften der Behindertensportler in Doha/Katar einen starken Eindruck hinterlassen und ihre Medaillenambitionen für die Paralympics in Rio de Janeiro im kommenden Jahr untermauert. "Innerhalb der deutschen Mannschaft haben unsere Sportler das höchste Niveau bewiesen", resümiert Jörg Frischmann, Geschäftsführer der Behindertensportabteilung des TSV.

Der Medaillenspiegel belegt seine Aussage. Neun von insgesamt 24 deutschen Medaillen wurden von Leverkusener Sportlern geholt. "Alle haben ihr Bestes gegeben und niemand hat enttäuscht", sagt Frischmann, dessen persönlicher Höhepunkt der Sieg der deutschen 4 x 100-Meter-Staffel war. In einem sensationellen Rennen legten die Leverkusener Markus Rehm, David Behre und Felix Streng für Schlussläufer Johannes Floors stark vor, ehe dieser den Sieg schließlich sicherte.

Über die Bedingungen, die die Sportler in Doha vorfanden, gerät Frischmann ins Schwärmen. "Für den Behindertensport war es perfekt. Besonders die kurzen Wege waren sehr vorteilhaft", lobt der 50-Jährige. Tagsüber sei es zwar äußerst heiß gewesen, gegen Abend wurde es aber erträglich: "Zum Glück fanden die meisten Wettkämpfe erst später statt. Während der Trainingseinheiten wurde zudem Eis und Wasser gereicht."

Viel zu kritisieren hat Frischmann nicht, er regt jedoch an, bei der Klassifizierung der Athleten in Zukunft etwas genauer hinzuschauen. "Wenn eine 14-Jährige bei einem 100-Meter-Lauf mit 20 Metern Vorsprung gewinnt, dann kann da etwas nicht stimmen." Viel Zeit, sich auf den Erfolgen der WM auszuruhen, bleibt jedoch nicht. Schließlich müssen sich die Sportler schon bald auf die Paralympics in Rio de Janeiro 2016 vorbereiten.

Zwar hätten auch die sechs WM-Debütanten gute Leistungen abgerufen - bei Léon Schäfer fehlten nur neun Zentimeter zu Bronze, bei Johannes Floor drei Hundertstel und auch Irmgard Bensusan fehlten über 200 Meter drei Hundertstel zum dritten Rang - doch das Niveau bei den Paralympics sei, so sagt Frischmann, noch höher anzusiedeln als bei der WM. Dennoch schürt auch der Nachwuchs leise Hoffnungen. Immerhin verpassten die Youngster Schäfer (18 Jahre) und Waßenberg (17) im Weitsprung nur knapp das Treppchen und stellten in ihren Läufen persönliche Bestleistungen auf. "Die Beiden trainieren dreimal pro Woche, wenn sie das paralympische Level erreichen wollen, müssen sie das Pensum bis zum nächsten Jahr noch mal steigern", sagt Frischmann, der darauf aufmerksam macht, dass der Behindertensport immer professioneller und die Konkurrenz dadurch immer stärker wird.

Bundestrainer Willi Gernemann bestätigt das: "Zehn Monate vor Rio ist das Leistungsniveau mit 54 Weltrekorden explodiert. Wir haben aber mitgehalten."

Die WM habe bewiesen, dass das Teilnehmerfeld immer näher zusammenrücke. Laut Frischmann habe es in der Vergangenheit immer einen klaren Favoriten gegeben, der sich meistens durchgesetzt hat. Heutzutage kämen gleich mehrere Sportler für einen Sieg in Frage.

Die große Konkurrenz ist auch der Grund, weshalb Sprinter Heinrich Popow auf eine Teilnahme bei der WM verzichtete. "Er wollte nach seiner Verletzung kein Risiko eingehen, um sich perfekt auf Rio vorbereiten zu können."

(RP)
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