Bayer Leverkusen Schmidts neue Nachdenklichkeit

Leverkusen · Der Coach der Werkself will die bevorstehende Winterpause nutzen, um seinen Trainerstab zu verändern. Vorher stehen aber noch zwei harte Spiele an: Sonntag gegen Ingolstadt und am Mittwoch in Köln.

Roger Schmidt: Ein Porträt in Bildern
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Das ist Roger Schmidt

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Foto: AFP/PATRICIA DE MELO MOREIRA

Roger Schmidt ist nicht unbedingt ein Mann, der häufig Einblicke in seine Gedankenwelt gibt. Derzeit scheint den 49-Jährigen aber einiges umzutreiben. Die Entlassung seines Co-Trainers Oliver Bartlett, der für die Athletik zuständig war, hinterlässt eine Lücke im Stab - und auch für Schmidt persönlich. Bartlett galt als einer seiner engsten Vertrauten. Als Grund für die Trennung nannte Sportdirektor Rudi Völler "unterschiedliche persönliche Auffassungen". Schmidt bedauert nach eigenem Bekunden die Entscheidung, will sie aber nicht weiter kommentieren .

Vor dem Spiel morgen gegen den FC Ingolstadt (17.30 Uhr) bringt die Personalie Bewegung in den Trainerstab - und in den Kopf von Roger Schmidt. Zwar steht in Schahriar Bigdeli und Daniel Jouvin vorerst Ersatz für Bartlett bereit, der ebenfalls von Beginn an mit Schmidt zusammenarbeitet, aber dennoch will er die Winterpause nutzen, um über die Strukturen und mögliche Veränderungen nachzudenken. "Weil uns einer aus dem Team verlassen hat, müssen wir uns Gedanken machen, wie wir das kompensieren - und was das Modell für die Zukunft sein kann", sagt Schmidt. Letzteres beschäftige ihn schon länger.

Ein Grund dafür ist demnach, dass der Fußball immer schneller und der Terminplan immer voller werde. Das verkompliziere auch für ihn die Lage. "Dem muss das Trainer- und Funktionsteam gerecht werden, indem es perfekt aufgestellt ist." Ziel sei, "dass die Spieler in der Lage sind, immer ihre bestmögliche Leistung abzurufen."

Schon jetzt gibt es ein wachsendes Team, das sich um die Belange der Spieler kümmert - physisch und psychisch. Das wiederum erhöht laut Schmidt den Koordinationsbedarf. "Es braucht eine Verbindung, um alles permanent auf kurzem Weg besprechen zu können. Mein Gedanke ist, dass wir neue Positionen hinzufügen, um das zu gewährleisten." Das klingt nach der Stellenausschreibung für ein Bindeglied, das bei der Optimierung der Abläufe hilft. Es gehe darum, das Potenzial der vielen Spezialisten perfekt auszureizen, sagt Schmidt.

Was die Leistungsfähigkeit seiner jungen Spieler angeht, stellt sich der Cheftrainer vor seine Schützlinge. Benjamin Henrichs (19) oder Kai Havertz (17) haben beispielsweise zuletzt nicht mehr an ihre anfangs starken Leistungen anknüpfen können. "Es ist für einige eine neue Situation, auf diesem Niveau Englische Wochen zu Spielen." Havertz besuche noch zur Schule und mache sein Abi und Henrichs sei in seiner ersten Saison als Stammkraft. Leistungsschwankungen seien bei so jungen Spielern nachvollziehbar: "Der ein oder andere muss ab und zu durchschnaufen."

Das gilt auch für Stefan Kießling, der beim 1:0-Sieg gegen den FC Schalke das Tor des Tages köpfte. Der Routinier wird wohl mit muskulären Problemen zumindest am Sonntag ausfallen. Auch Wendell ist angeschlagen, nachdem er am Mittwoch im Training umknickte. Er konnte am Freitag nur individuell trainieren - Einsatz offen. Hinzu kommen die Langzeitausfälle Karim Bellarabi, Kevin Volland und Lars Bender. Ansonsten, betont der Coach, seien alle Spieler fit. Also auch Kevin Kampl (Schmidt: "Er ist taufrisch und hat keine Schmerzen") und Admir Mehmedi, der seinen Muskelfaserriss auskuriert hat. Bayers Trainer erwartet gegen Ingolstadt ein hartes Stück Arbeit. Gedanken an das Derby am Mittwoch in Köln verbittet er sich: "Wir sind morgen voll gefordert und wollen unseren Zuschauern im letzten Heimspiel einen guten Jahresabschluss bieten."

(RP)
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