Paralympics TSV-Athleten vor goldenem Abschluss

Leverkusen · Sieben Sportler aus Leverkusen gehen heute in Rio an den Start - unter ihnen auch Goldkandidat Markus Rehm.

LEVERKUSEN/RIO (SID) Die bisher überaus erfolgreiche Mission der paralympischen Leichtathleten des TSV Bayer ist fast vorbei - und doch sind es noch sieben Starts für den Verein, der bisher bei den Spielen in Brasilien abräumte. Zuletzt feierte Irmgard Bensusan über 200 Meter Silber (26,9 Sekunden). "Drei Jahre war das der Traum, der mich angetrieben hat", sagte die 25-Jährige zu ihrer zweiten Silbermedaille. Die erste gewann sie über 400 Meter.

Die gebürtige Südafrikanerin kam 2013 eigens nach Deutschland, um an den Paralympics teilnehmen zu können. "Das hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin." Auch nach den Spielen werde sie in Deutschland bleiben - vor allem wegen der guten Trainingsmöglichkeiten. Heute startet Bensusan noch über 100 Meter. Mit ihr geht Vanessa Low in einer anderen Schadensklasse über die gleiche Distanz ins Rennen. Die 26-Jährige gewann bereits die Goldmedaille im Weitsprung.

Für Heinrich Popow lief es hingegen nicht so gut. Der Mitfavorit verpasste eine Medaille über 100 Meter. Heute will er im Weitsprung (Schadensklasse T42) seinen Abschluss vergolden. Nach seiner durch "Altersdummheit" (Zitat Popow) verschenkten Medaille, kündigte der Weltrekordler das Ende seiner paralympischen Karriere an. Doch erst will der 33-Jährige "wie ein Irrer" um den goldenen Abschied aus Rio kämpfen. "Auf den Weitsprung habe ich richtig Bock" sagte er. Auch TSV-Talent Léon Schäfer startet im Weitsprung. Im 100-Meter-Vorlauf lief er mit 13,16 Sekunden persönliche Bestzeit, das Finale hatte der 19-Jährige allerdings verpasst.

Spektakulär dürfte wohl auch der heutige Auftritt von Markus Rehm (T44) werden, der auf Rekordjagd ist. Der paralympische Superstar hat beste Chancen auf Gold. An seinem Sieg bestehen kaum Zweifel. Bei der WM 2015 in Katar sprang der Beinahe-Olympiateilnehmer 1,14 Meter weiter als die Konkurrenz. Sein Fokus richtet sich deshalb eher auf die Weite als auf die Farbe der Medaille. "Natürlich ist in erster Linie Gold mein Ziel, aber man trainiert auch für eine Weite", sagte er. An seinem Weltrekord von 8,40 Metern wolle er heute "möglichst nah rankommen".

Felix Streng ist der zweite Leverkusener Athlet im Weitsprungwettkampf - Klasse T44. Er holte über die 100 Meter bereits überraschend Bronze und Gold mit der 4x100-Meter-Staffel. Der Optimismus, dass heute ein goldener Tag für das deutsche Team wird, ist auch bei Friedhelm Julius Becher, Präsident des Deutschen Behindertensportbundes (DSB) groß: "Ich bin überzeugt, dass die Leichtathleten noch einen drauf legen werden. Sie sind Garanten für Spitzenplatzierungen".

Vom Pech verfolgt war zuletzt hingegen Kugelstoßerin Birgit Kober. Kurz nach der Ankunft verletzte sie sich am Daumen und musste eine Trainingspause einlegen. Dann lag sie mit einer Erkältung im Bett. "Aber ich darf wohl starten" sagte die zweifache Paralympics-Siegerin vor ihrem Wettkampf: "Ich bin optimistisch - zur Not gehe ich auch mit 40 Grad Fieber an den Start."

(RP)
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