Lokalsport TSV-Judoka: Du hast keine Chance, nutze sie

Leverkusen · Im Prinzip haben sich die Leverkusener Judoka bereits zwei Kampftage vor dem Saisonende mit dem Abstieg aus der Bundesliga abgefunden. Doch Trainer Michael Weyres sagt auch, "im Judo kann alles passieren".

 Trainer Michael Weyres (blaue Jacke) mit einem seiner besten Schützlinge: Anthony Zingg.

Trainer Michael Weyres (blaue Jacke) mit einem seiner besten Schützlinge: Anthony Zingg.

Foto: Heinz-Friedrich Hoffmann (Archiv)

1:12, 3:11, 3:10 - insgesamt 7:33. Das ist die Bilanz der Leverkusener Judoka in der 1. Bundesliga bisher. Deutliche Niederlagen gegen Hamburg, Holle und Frankfurt (Oder) haben dem TSV den letzten Tabellenplatz eingebrockt. Heute, am vorletzten Kampftag der Saison, muss alles passen, soll der Abstieg noch verhindert werden. Doch an einen Sieg gegen die SUA Witten (16 Uhr, Halle an der Tannenbergstraße) glaubt selbst TSV-Trainer Michael Weyres nur halbherzig: "Wahrscheinlich geht es in die Zweite Liga. Wir haben uns damit abgefunden, die Play-downs spielen zu müssen", sagt der Coach. Nur zwei Siege gegen Witten, das drei Punkte mehr auf dem Konto hat, und am letzten Kampftag in Potsdam könnten das Blatt noch wenden.

"Wir wussten von Beginn an, dass es eine schwere Saison wird", sagt Weyres. Karl-Richard Frey wechselte vor der Saison zum TSV Großhadern, Noel van't End zum KSV Esslingen. "Das waren schwere Verluste für uns. Zudem mussten wir während der Saison noch auf Yannick Gutsche verzichten, da konnten wir so kurzfristig nicht mehr reagieren. Drei Leistungsträger zu ersetzen, ist unmöglich", erklärt Weyres. Also ist die Last des Erfolges derzeit auf den Schultern weniger Hoffnungsträger, wie Anthony Zingg (bis 73 Kilogramm) oder Joris Kuger (bis 81 Kilogramm), verteilt. "Es wäre eine riesige Überraschung wenn wir gegen Witten den Gesamtsieg holen. Wir werden aber jeden Einzelsieg richtig feiern", betont Weyres. Der Trainer klingt ernüchtert, doch dann findet er ein kleines Fünkchen Hoffnung in sich und sagt: "Aber: Es ist immer was drin. Wir sind jetzt jahrelang in den beiden Bundesligen dabei und haben oft Teams geschlagen, gegen die wir eigentlich keine Chance hatten. Wenn ein Überraschungssieg zu Beginn gelingt, wird der Gegner nervös."

Der Glaube an ein sportliches Wunder lebt beim TSV also doch noch. Sollte es aber nichts werden, ist Weyres darauf vorbereitet. In den Play-downs geht es vermutlich gegen Holle, gegen das man in dieser Saison bereits 3:11 verloren hat. "Ob wir dann in der Zweiten Liga den direkten Wiederaufstieg anpeilen, müssten wir sehen", sagt Weyres. "Für einige Nachwuchskämpfer wäre es vielleicht besser, erstmal unten zu bleiben."

(RP)
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