Handball Wolf verzweifelt erneut an ihrer Mannschaft

Leverkusen · Die Trainerin der Elfen entschuldigt sich für die Leistung ihres Teams, das gegen die HSG Blomberg-Lippe in eigener Halle den nächsten Dämpfer im Jahr 2015 kassierte. Die Bundesliga-Handballerinnen unterlagen klar mit 20:30.

 Ihre Geste sagt alles: Renate Wolf versucht, mit einer deutlichen Ansage die Niederlage abzuwenden. Letztlich ohne Erfolg.

Ihre Geste sagt alles: Renate Wolf versucht, mit einer deutlichen Ansage die Niederlage abzuwenden. Letztlich ohne Erfolg.

Foto: uwe miserius

Vorgenommen hatten sich Bayers Handballerinnen eigenen Bekundungen nach, ihren Fans zu beweisen, dass die Niederlage in Blomberg zum Saisonstart ein Ausrutscher war. Nach dem 20:30 (10:16) im zweiten Treffen vor eigenem Publikum müssen sich die Leverkusenerinnen die Frage gefallen lassen, ob nicht eher die beiden Siege gegen die Aufsteiger (in Celle und gegen Bad Wildungen) die Ausrutscher eines ansonsten bisher reichlich verkorksten Jahrs 2015 sind?

Renate Wolf und die Fans der Elfen mussten seit dem Kalenderwechsel bereits eine Menge erleiden: eine schlimme Leistung beim Pokal-Aus in Buxtehude, eine peinliche Vorstellung bei der Heimpleite gegen Neuling Füchse Berlin und nun erneut eine Pleite gegen ein vermeintlich schwächeres Team. Dementsprechend deutliche Worte fand die Trainerin auch: "Ich schäme mich für die Leistung meiner Mannschaft."

Schließlich bat sie die Zuschauer gar um Entschuldigung - wohlwissend, dass sie am Sonntag noch um deren Unterstützung geworben hatte. Sich mit dem blutleeren Auftritt zu identifizieren, fiel auch ausgesprochenen Freunden des Leverkusener Handballs schwer. Mitfühlen ließ sich noch am ehesten mit der jungen Anna Seidel, die im Gegensatz zu vielen Teamkolleginnen unermüdlichen Einsatz zeigte, und natürlich mit Valentyna Salamakha. Die Ausnahmekeeperin aus Aserbaidschan wurde vom Team böse im Stich gelassen und stemmte sich doch unerschrocken gegen das Unvermeidliche. Exemplarisch dafür stand eine Szene in der 58. Minute. Gleich dreimal binnen weniger Augenblicke ließ die völlig indisponierte Abwehr Blomberger Spielerinnen frei zum Abschluss kommen - ebenso oft blieb Salamakha zumindest Szenen-Siegerin.

Für die übrigen Elfen schämte sich Wolf völlig zurecht. Und langsam aber sicher lassen die Leverkusener Auftritte Zweifel aufkommen, ob bei solchen Aussetzern mehr drin ist als der aktuelle sechste Platz, an den Blomberg zudem bis auf einen Zähler herangerückt ist. Gäste-Coach Andre Fuhr freute sich zweifellos über den Überraschungserfolg, wunderte sich jedoch merklich über die Bayer-Defizite. "Irgendwie war Leverkusen nicht so richtig da", sagte er. Den Eindruck hatte auch Wolf gewonnen. "Ich hatte das Gefühl, einige saßen noch zu Hause auf der Couch", schimpfte sie. Es mag hart klingen, aber hätten sie das tatsächlich getan, wäre das angesichts der gezeigten Vorstellung bei fast allen Elfen kein ernsthafter Verlust gewesen.

Das nächste Ligaspiel bestreiten die Leverkusenerinnen am Mittwoch beim Tabellenletzten DJK/MJC Trier.

(kre)
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