Lokalsport Zwischen Torfabrik und Schießbude

Leichlingen · Der schmale Kader und Verletzungspech setzen dem Leichlinger TV zu. Die Offensive ist bärenstark - im Gegensatz zur Defensive.

 Moritz Barwitzki und seine Teamkollegen blicken trotz aller Probleme auf eine erfolgreiche erste Saisonhälfte.

Moritz Barwitzki und seine Teamkollegen blicken trotz aller Probleme auf eine erfolgreiche erste Saisonhälfte.

Foto: MISERIUS

Ihre Erwartungen schraubten die Verantwortlichen in Leichlingen frühzeitig herunter. "Ich bin froh, sobald wir 30 Punkte gesammelt haben und sicher dastehen", sagte Frank Lorenzet im August - bevor auch nur ein Spiel der neuen Saison gespielt war. Kampfansagen eines amtierenden Meisters sehen anders aus. Doch der Trainer des Leichlinger TV wusste, dass die Saison nach dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte alles andere als einfach wird.

Zu einer durchwachsenen Vorbereitung mit wenig Vorlaufzeit mischte sich im Sommer schnell das Pech. Neuzugang Marcus Bouali verletzte sich schwer. Der Mann, der fester Bestandteil des insgesamt dünnen Kaders werden sollte, fällt mit Kreuzbandriss auch für die Rückrunde aus. Nach weiteren Blessuren anderer Spieler sowie dem nächsten Kreuzbandriss (es traf in Mike Schulz wieder einen Neuzugang) gingen Lorenzet im Training die Alternativen aus. "Wir haben oft nur im athletischen Bereich gearbeitet", berichtet der Coach, dessen Team sich mit Rang vier und 21:9 Punkten aber beachtlich aus der Affäre zog: "Damit bin ich absolut zufrieden."

Dass es spielerisch an manchen Stellen noch nicht wie gewünscht läuft, verwundert ebenso wenig, wie die derzeitige Zufriedenheit des amtierenden Meisters. Die Leichlinger werfen die meisten Tore der Liga (505). In der Defensivtabelle belegen die "Pirates" aber den vorletzten Rang. Nur bei Schlusslicht Langenfeld (473 Gegentore) zappelte der Ball noch häufiger im Netz als bei den "Pirates" (466). "Wir haben nur eine Deckungsformation. Das ist ein Teil des Problems", sagt Lorenzet. Für den Coach ist sein doppelgesichtiges Team kein unbekanntes Phänomen: Auch in der Meistersaison 2015/2016 standen die Leichlinger in der einen Wertung ganz vorne und der anderen fast ganz unten.

Ein weiteres Problem ist das Zusammenspiel zwischen Torwart und Abwehr. "Da haben wir noch eine Menge Luft nach oben", sagte Torwart Ante Vukas, dessen Weg nach der Saison zum Ligakonkurrenten SG Schalksmühle-Halver führt. Hinzu kommen schwankende Leistungen der Torhüter. Stammkeeper Vukas präsentierte sich insgesamt zwar stabil, hatte in seltenen Fällen aber auch schwächere Auftritte. Damian Bungart zeigte Licht, aber auch Schatten. Nachwuchs-Torwart Arne Fuchs sammelt lediglich erste Erfahrungen im Seniorenbereich.

Die Rückrunde startet am 14. Januar mit dem Spiel bei der SG Langenfeld und stellt den LTV mit Blick auf die Deckungsmitte vor eine Herausforderung. Dort bricht mit Henning Padeken der konstanteste Spieler der Hinrunde weg. Ursprünglich verabschiedete der Verein ihn schon zum Ende der vergangenen Saison. Weil sich sein geplanter Australien-Aufenthalt immer weiter verschob, half er für die ersten 15 Spiele aus. "Er war ein enorm wichtiger Faktor", registrierte auch Lorenzet.

Vorrangig geht es für die Leichlinger darum, sich ins Ziel zu retten. Inklusive des Winterzugangs Christian Mergner, der vom ART Düsseldorf kam, stehen Lorenzet nur neun Feldspieler zur Verfügung. Weitere Zugänge schließt der Trainer-Manager nicht aus. Auf Schnellschüsse will er aber verzichten. Der Coach weiß: Es muss nicht viel passieren, und die personellen Engpässe kommen wieder. Er weiß aber auch: Sein Team kann damit umgehen.

(mol)
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