Leverkusen Staatliche Förderer und Privatspender gesucht

Leverkusen · Zur Rettung des Museums Morsbroich setzt der Museumsverein auch auf Bürgerengagement.

Hinter dem Wassergraben könnten im Park ein Zusatzbau entstehen, der unter anderem weitere Ausstellungsflächen beinhaltet. Er muss laut Museumsverein in Einklang mit geltenden Regelungen zum Denkmalschutz des Schlosses gebracht werden.

Hinter dem Wassergraben könnten im Park ein Zusatzbau entstehen, der unter anderem weitere Ausstellungsflächen beinhaltet. Er muss laut Museumsverein in Einklang mit geltenden Regelungen zum Denkmalschutz des Schlosses gebracht werden.

Foto: Museumsverein

Gut eineinhalb Kilogramm bedrucktes Papier gaben Mitglieder des Museumsvereins Morsbroich am Mittwochabend Oberbürgermeister Uwe Richrath an die Hand. Und das Werk hat auch im übertragenen Sinne Gewicht. Es könnte die Grundlage zur Rettung von Schloss Morsbroich werden. Vorausgesetzt die Politik spielt mit. Am Dienstag wird das Konzept, das eine siebenköpfige Gruppe des Vereins in eineinhalb Jahren erarbeitet hat, im Kulturausschuss diskutiert. Letzte Instanz wird der Rat.

Die Öffentlichkeit hat von der Arbeit des Vereins nichts mitbekommen. "Wir haben alle drei Monate an Herrn Richrath berichtet, mehr nicht", sagt Manfred Hüttemann, der das Konzept vorstellte. "Wir wollten vermeiden, dass schon vieles zerredet wird, bevor wir komplett fertig sind." Und "komplett" trifft gut, was die Vereinsmitglieder geleistet haben: Die Schlossanlage haben die engagierten Leverkusener regelrecht durchdrungen - von Architektur und Baurecht über Finanzen und Finanzierungsmöglichkeiten, Gastronomie und Landschaftsplanungen bis zu Veranstaltungskonzepten. "Wir haben unsere Netzwerke genutzt, haben Experten herangezogen, die unzählige Stunden gearbeitet haben - unentgeltlich", betont Manfred Hüttemann.

Was Vereinsvorsitzender Gottfried Zaby und weitere Mitglieder "auf die Beine gestellt haben, beeindruckt mich schwer", merkt Kulturdezernent Marc Adomat an. "Die Verbindungen, die die Gruppe hat, da wären wir als Stadt nie drangekommen." Dass sie sich auch um die Finanzierung gekümmert hätten, findet Adomat bemerkenswert.

Acht Fördertöpfe hat der Verein identifiziert, so könnte Geld für Neuerungen etwa von der NRW-Stiftung, vom Landschaftsverband Rheinland, von Landes- und Bundesministerien kommen. "Dabei geht es neben Kultur- auch um Städtebau- und Regionalförderung", betont Hüttemann. Zugesagt ist noch nichts. "Wir wollen keinen Fördergeber bestimmen, nur aufzeigen, dass eine Förderung unserer Ideen machbar ist." Der staatliche Förderanteil betrage rund 70 Prozent, den Rest müsse die Stadt aufbringen, erläutert der Rechtsanwalt. Weil die aber kein Geld habe, sollen die Eigenmittel - für die Umgestaltung des Parks etwa sind das laut Hüttemann rund 180.000 Euro - über größere private Spenden reinkommen. 40.000 Euro seien da, erste Zusagen für weitere 20.000 Euro habe er am Mittwoch bekommen.

Der Verein ist zuversichtlich, auch für eine kostspieligere Neuerung den Eigenanteil zusammenzubekommen: den Zusatzbau im Park. Der soll netto 9,6 Mio. Euro kosten, ist förderungsfähig, muss mit den Denkmalschutzregeln in Einklang gebracht werden. Aber die 30 Prozent Eigenmittel "kommen nicht über bürgerschaftliches Engagement zusammen", sagt der Anwalt, "sondern eher über Großspender." Und auch dafür hat der Verein gearbeitet. So konnte er Prof. Christian Strenger - im Aufsichtsrat von der Fondsgesellschaft "Deutsche Asset Management Investment" und Kunstförderer - gewinnen. Auch er hat den Verein beraten und sagte am Mittwoch zu, für den Erhalt des Schlosses "unterwegs" zu sein.

Andererseits soll mithilfe des in Modulen aufgebauten Konzeptes durch Morsbroich auch Geld in die Stadtkasse fließen. Die aussichtsreichsten Vorschläge: "Die Nutzung des Erdgeschosses als hochwertiger Eventbereich, eine neu ausgerichtete Gastronomie und gut organisierte Märkte im inneren Schlosspark bringen das meiste Geld, wir gehen von mehr als 300.000 Euro aus."

(RP)
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