Leverkusen Stadt: "Es gibt keine Hundekot-Patrouille"

Leverkusen · Nach der Gift-Attacke am Oulusee lässt die Köder-Analyse auf sich warten. Bußgeld für Hundehaufen hat die Stadt in den vergangenen eineinhalb Jahren nicht eingenommen. Es fehle an personeller Kapazität im Ordnungsamt, heißt es.

 Bußgeld: 25 Euro pro Haufen. Wenn das Ordnungsamt aufpasst.

Bußgeld: 25 Euro pro Haufen. Wenn das Ordnungsamt aufpasst.

Foto: dpa

Für diese Woche erwartet die Stadt die Analyse zu den Giftködern die Anfang Oktober am Oulusee ausgelegt worden waren. Ein Hund war gestorben, mehrere Tiere mussten wegen Vergiftungserscheinungen behandelt werden. Die Stadt geht davon aus, dass die Köder absichtlich gelegt wurden.

Der Rundweg um den Oulusee ist als Strecke bei Hunde-Gassigehern beliebt — Tretminen der Vierbeiner eingeschlossen. Wer das Häufchen nicht wegräumt, muss zum Portemonnaie greifen. Das Bußgeld: 25 Euro pro Haufen. Wenn das Ordnungsamt Herrchen beim Häufchenignorieren erwischt.

Oft kommt das aber nicht vor. Offenbar (fast) nie. Denn: Laut Stadt gab es in den vergangenen eineinhalb Jahren kein Verwarngeld wegen Hundehaufennichtwegmachens. Die meisten Hundehalter seien sehr einsichtig, wenn sie von Ordnungsamtsmitarbeitern angesprochen würden, und entfernten dann die Hinterlassenschaften des Vierbeiners.

Aber wie oft geht das Ordnungsamt überhaupt auf Haufen-Streife? Im Prinzip gar nicht. "Das wird bei den normalen Kontrollen mitgemacht", berichtet eine Stadtsprecherin. "Eine separate Kontrolle gibt es für Hundehaufen nicht." Das Ordnungsamt beschäftigt fünf Ermittler, die jeweils einen Bezirk kontrollieren. "Dabei sind sie von stillgelegten Autos bis zu Märkten, von Rattenproblematik bis zu Lärm für alle vor Ort zu überprüfenden Ordnungswidrigkeiten zuständig", erläutert Stadtsprecherin Heike Fritsch.

Auf den Hund gekommen ist das Ordnungsamt insofern, als dass gezielte Kontrollen zum Beispiel zum Problem unangeleinter Hunde gemacht werden. Für Hundehaufen-Kontrollen fehlen der Stadt schlicht die personellen Kapazitäten. "Sollten die Mitarbeiter des von der Stadtverwaltung beauftragten privaten Ordnungsdienstes beobachten, dass ein Hundehalter den Dreck seines Hundes nicht wegmacht, sprechen sie ihn natürlich an", betont Fritsch. Der Hundehalter werde mündlich verwarnt und aufgefordert, die Hinterlassenschaft zu beseitigen.

Ein Aber gibt es auch hierbei: "Da die Kollegen uniformiert sind und so bereits ein optisches ,Abschreckungssignal' für derartiges Handeln geben, kommt dieses Szenario so gut wie nie vor." Theoretisch müssten Hundebsitzer beim Hundekot-Liegenlassen inflagranti erwischt werden — mit Uniform sei das schlecht möglich.

Das Haufen-Problem war schon vor einigen Jahren diskutiert worden, als die städtischen Technischen Betriebe (TBL) an der neuen Hitdorfer Hochwasserschutzmauer alle paar Meter Hundekot-Verbotsschilder aufstellen ließen und damit die Gemüter von Hundebesitzern und treteminengenervten Spaziergängern erregten. Und Verwaltung und Politik sozusagen haufenweise Debatten führten. Ergebnis damals: Die Schilder mussten wieder weg, ein paar wenige an der Mauer angebrachte blieben.

Ähnliche Überlegungen, also Schilder aufzustellen oder doch eine Haufen-Patrouille einzuführen, könnte es vielleicht bald wieder geben. Die SPD im Bezirk III hatte in der vergangenen Woche einen Antrag formuliert, die Stadt möge über ein geeignetes System nachdenken, wie die Hundehaufen vermieden oder entfernt werden könnten, um Zwischenfälle wie die Giftköder-Attacke künftig zu minimieren. Der Bezirk III tagt unter anderem zu diesem Thema am 21. November, 16 Uhr, in der Villa Wuppermann.

(RP)
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