Fahrverbot über A1-Rheinbrücke Stadt Leverkusen verschickt historischen Bußgeldbescheid

Leverkusen · Ein Lkw-Fahrer (47) hatte bei elf Touren das Durchfahrtverbot für die A1-Rheinbrücke missachtet. Innerhalb von 3,5 Wochen. Folge: vier Wochen Fahrverbot. Doch dem Mann könnten noch mehr Verstöße zur Last gelegt werden.

So laufen die Lkw-Kontrollen auf der A1-Rheinbrücke
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Für den Berufskraftfahrer kommt es aber noch dicker: Er muss zudem 1000 Euro Strafe zahlen, und es erfolgt der Eintrag ins Flensburger Zentralregister. Damit ahndet die Leverkusener Bußgeldstelle den vorläufigen traurigen Höhepunkt beim Kampf um den Erhalt der Leverkusener Rheinbrücke.

Der Fahrer (Wohnort: Landkreis Roth) einer bayerischen Spedition (Standort: Weißenburg-Gunzenhausen) war mit seinem Sattelzug bei den elf verbotenen Brückenfahrten immer auf der von Leverkusen kontrollierten Seite geblitzt worden. Möglicherweise stehen die Bußgeldbescheide für die Gegenrichtung, ausgestellt durch die dort zuständige Stadt Köln, noch aus.

Die marode Stahlbrücke ist seit Mitte Juni für Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 3,5 Tonnen gesperrt. Unter dieses Verbot fallen neben den Lkw auch schwere Pkw, Wohnmobile oder Kleinlaster. Alle diese Fahrzeuge verursachen nach Expertenangaben zerstörerische Schwingungen, die zum Reißen der Schweißnähte führen können. Die Fachleute der Autobahnbehörde Straßen.NRW betonen: Eine Totalsperrung - auch für Pkw - der 50 Jahre alten Brücke ist nicht ausgeschlossen. Geglaubt wird dies offenbar nicht.

Spezialgruppe kontrolliert an A1-Rheinbrücke
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Foto: irz

Durch die Städte Köln und Leverkusen wurden schon mehrere zehntausend Bußgeldverfahren eingeleitet, berichtete die Polizei am Mittwoch, auch gegen ausländische Firmen. Aber immer noch rollen täglich bis zu 500 zu schwere Fahrzeuge über die Rheinbrücke. An den Hinweisen und an der Beschilderung kann es nicht liegen. So wird etwa ab der A3-Auffahrt Leverkusen-Opladen und später an der A1 auf über zehn relativ großen Verbots- und Informationstafeln auf die Sperrungen wegen "Brückenschäden" hingewiesen.

Überregional stehen weitere Warnungen, die ein rechtzeitiges Ausweichen auf die Brücken in Köln oder Düsseldorf möglich machen. Chemiestandorte wie die Chemparks Leverkusen oder Dormagen sind wegen des hohen Pendelverkehrs zwischen den Werken besonders von den Sperrungen betroffen. Ebenso die Ford-Werke. Die Kölner Autobauer müssen täglich bei bis zu 200 Fahrten mit eigenen Lkw auch große Umwege in Kauf nehmen. "Wir weisen Speditionen und Lkw-Fahrer auf die Rheinbrücken-Problematik hin", berichtete gestern eine Sprecherin des Autoherstellers.

Alexander Dobrindt und Michael Groschek an A1-Rheinbrücke Leverkusen
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Dobrindt und Groschek an A1-Rheinbrücke Leverkusen

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Foto: dpa, obe soe

Zumindest bei dem Fahrer eines slowenischen Autotransporters, der neue Fiesta geladen hatte, ging die Warnung am Mittag offenbar in ein Ohr rein und durchs andere direkt wieder raus: Der Transportfahrer bog seelenruhig in Köln-Niehl auf die Autobahn 1 und ignorierte dabei alle Sperrschilder. "Wir werden diesem Fall nachgehen", kommentierte die Ford-Sprecherin. Sie weiß sicher wie auch viele der in Leverkusen wohnenden Ford-Mitarbeiter, was eine - gar nicht so unwahrscheinliche - Totalsperrung der wichtigen Rheinquerung für die Region bedeuten würde.

(RP)
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