Leverkusen Stadt nimmt 200 Flüchtlinge erst später auf

Leverkusen · Leverkusen hat zugesagt, nicht ab heute schon 250 Flüchtlinge, sondern 200 ab dem 26. Oktober an der Görresstraße aufzunehmen.

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Die vom Land geforderte zusätzliche Aufnahme von 250 Flüchtlingen hat Leverkusen abgelehnt. Innerhalb von 48 Stunden sollten bis heute 250 zusätzliche Plätze geschaffen werden: Ein solches Amtshilfegesuch hatte die Bezirksregierung Köln, wie berichtet, sogar im Befehlston gestellt. Die Stadt Leverkusen werde allerdings frühestens zum 26. Oktober weitere 200 Unterbringungsplätze in der Notunterkunft an der Görresstraße zur Verfügung stellen können, hat Dezernent Frank Stein der Bezirksregierung gestern mitgeteilt.

Zuvor sei es aus baulicher und organisatorischer Sicht nicht möglich, Plätze zu schaffen. Denn, wie berichtet, hatte die Bezirksregierung unter anderem sogar gefordert, namentlich die Kräfte eines neuen Wachdienstes zu benennen. Stein teilt außerdem mit, dass mit der Bezirksregierung bis zum 27. Oktober ein Aufnahmestopp für Flüchtlinge vereinbart wurde. Denn nur unter dieser Bedingung könnten zusätzlich 200 Asylsuchende an der Görresstraße einziehen.

Diese Menschen helfen Flüchtlingen
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In dieser Unterkunft hat es übrigens am Mittwochabend zum zweiten Mal einen Feueralarm gegeben, der sich aber erneut als Fehlalarm herausstellte. Die Feuerwehr Leverkusen rückte am Mittwochabend mit allen verfügbaren Einsatzkräften aus. Denn solche Unterkünfte werden bekanntlich besonders bewacht und könnten schlimmstenfalls auch Ziele von Anschlägen sein. Vor Ort angekommen, konnte die Feuerwehr aber Entwarnung geben. Ein Bewohner war irrtümlich an den Alarmknopf geraten. Nachdem die Wehr mit Alarm und Blaulicht durch die Stadt gefahren war, hatte es auch bereits Spekulationen von Bürgern gegeben, im Chempark sei ein Unglück geschehen: Doch auch dies war nicht der Fall. Nach der Begehung der Unterkunft konnte die Feuerwehr wieder abrücken.

Dies war bereits der zweite Fehlalarm aus der Görresstraße: In der vergangenen Woche musste die Feuerwehr ebenfalls mit großem Aufgebot dorthin ausrücken. Sie stellte dann aber fest, dass ein Raucher seinen Glimmstängel zu nah an der Brandmeldeanlage angezündet hatte. Das Unmögliche möglich zu machen, wird auch in Leverkusen für den Krisenstab immer mehr zum Alltagsgeschäft. Derweil wird es aber nicht nur bei der Beschaffung von vorhandenem Wohnraum und Hallen eng, auch die Zelthersteller stoßen bereits an ihre Grenzen. Der für Leverkusen ausgesuchte Zeltverleih Bill aus Lich bei Gießen hat in Köln-Chorweiler die Flüchtlingszeltstadt mit 18 Leichtbauten für 1000 Flüchtlinge erstellt. Der Auftrag für Leverkusen fällt mit (zunächst) vier Zeltbauten zwar wesentlich kleiner aus. Aber Richard Stoiß, Geschäftsführer der Firma Bill, hatte bereits bei dem Kölner Projekt von Kapazitätsgrenzen gesprochen; insbesondere was die Duschen anbelangt. Dafür werde der Markt immer enger. So wie diese Firma, stehen zur Zeit auch viele weitere im Land, die bislang fast nur Events wie Schützen- oder Oktoberfeste mit ihren Zelten beliefert haben, vor einer großen Herausforderung. Denn die Zelte müssen für die Nutzung als Unterkünfte mit zusätzlichen Wänden, Isolierungen und natürlich der entsprechender Heiz- und Belüftungstechnik und Stromanschlüssen ausgestattet werden.

Was ist was - Begriffe zum Thema Flüchtlingsunterkünfte
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So viele Flüchtlinge mussten die Städte 2014 neu aufnehmen
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Die vier 15 mal 50 Meter großen Leichtbauten bzw. Zelte, die in der Auermühle aufgebaut werden sollen, haben auch Innenduschen und -Toiletten, so dass die Flüchtlinge beim Weg zu den Sanitäranlagen nicht durch Nässe und Kälte laufen müssen. Anders ist es in den Unterkünften an der Görresstraße und im ehemaligen Gemeindehaus Alkenrath, wo sich die Duschen und Toiletten in Außencontainern befinden. Das lasse sich aber nicht ändern, sagt Stadtsprecherin Julia Trick auf Nachfrage unserer Redaktion. Es gebe keine andere Möglichkeit, da die dortigen Räumlichkeiten nicht geeignet seien, um Inneninstallationen vorzunehmen, bedauere sie.

(RP)
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