Leverkusen Stadt will Tempo in Leverkusen neu regeln
Leverkusen · Vergleichbare Straßen sollen mit gleichem Tempo befahren werden. Anwohner, in deren Straßen das Tempo raufgehen soll, sind sauer.
Die Stadtverwaltung will, unter anderem wegen gesetzlicher Vorschriften, bestehende Geschwindigkeitsregelungen in Leverkusen ändern. Ab dieser Woche stimmen verschiedene politische Gremien über die Vorschläge ab, die Straßen im ganzen Stadtgebiet betreffen. Der Rat hatte Anfang Dezember 2014 die Kriterien für die Bewertung der im Stadtgebiet zu fahrenden Höchstgeschwindigkeiten beschlossen.
"Hiermit soll erreicht werden, dass Geschwindigkeitsregelungen auf der Basis gesetzlicher Normen getroffen und vergleichbare Straßen auch mit der gleichen Höchstgeschwindigkeit befahren werden können", schreibt die Stadt im Beratungspapier. Eine Arbeitsgruppe aus Mitarbeitern der Fachbereiche Straßenverkehr und Tiefbau, Vertretern von Polizei und Wupsi hat daraufhin die bestehenden Regelungen unter die Lupe genommen. Und kamen zum Ergebnis:
- "dass vielfach eine ,Tempo 30-Zone' aufgrund der fehlenden rechtlichen Voraussetzungen in eine ,30-km/h'-Streckenregelung zu ändern ist". Heißt: Es gibt separate Tempo 30-Schilder je Straßenzug und Fahrtrichtung. Weil das aber mehr Aufwand verursacht, will die Stadt die Regelungen "nur mit nachgeordneter Priorität" umsetzen.
- Fahrradstraßen sollen dem hohen Radverkehrsaufkommen Rechnung tragen. Dort hat der Radverkehr Vorrang, für Autofahrer gilt maximal Tempo 30.
- In verkehrsberuhigten Geschäftsbereichen soll das hohe Fußgängeraufkommen und deren häufiges "Querungsbedürfnis" mit der Höchstgeschwindigkeit 20 km/h berücksichtig werden.
- Tempo 30-Zonen seien dort möglich sind, wo "der Wohncharakter der Straße im Vordergrund steht und Durchgangsverkehr von untergeordneter Bedeutung ist"; sie gelten nicht in Gewerbe-und Industriegebieten.
- Für Hauptverkehrs-, Bundes-, Landes und Kreisstraßen und Straßen, die dem ÖPNV-Liniennetz zuzuordnen sind, gelten 50 km/h, außer es handelt sich um Gefahrenstellen oder Ähnliches.
Die Bezirksvertretungen müssen die Änderungen beschließen, die ab diesem Jahr umgesetzt werden sollen. Unter anderem in diesen Straßen soll etwas geändert werden:
Stadtbezirk I: Dhünnstraße zwischen Erholungshaus und Kreisel Rheinallee: derzeit Tempo 30 - soll: Tempo 50, Grund: hoher Anteil Durchgangsverkehr, der den Wohncharakter der angrenzenden Siedlungen an dieser Stelle in den Hintergrund treten lässt, Zufahrt zur A 59, keine hohe Fußgänger- und Radfahrerdichte, keine Gefährdungssituation. Eine Anwohnerin der Dhünnstraße meldete sich empört in der RP-Redaktion: "Die Geschwindigkeit raufzusetzen, finde ich unmöglich. An Tempo 30 halten sich jetzt schon viele nicht. Wenn wieder Tempo 50 erlaubt ist, wird sicher mit bis zu 70 km/h durchgefahren. Die Straße queren zum Park hin viele Kinder und ältere Leute. Das ist brandgefährlich." Sie fürchtet, dass die Dhünnstraße zur "Beschleunigungsspur für die A 59" wird.
Carl-Duisberg-Str.: teils Tempo 30, teils 50 - soll: Tempo 50. Dhünnstr. in Kolonie II: Tempo 7 - soll: Zone 30; Europaring: Tempo 60/80 - soll: Tempo 60; Hauptstr. zwischen Kaiserstr. und Nobelstr.: Zone 30 - soll: Zone 20; Hitdorfer Str: Tempo 30/50 - soll: Tempo 30; Kurtekottenweg: Tempo 30 - soll: Fahrradstraße. Nobelstr. zwischen Haupt- und Wöhlerstr. Zone 30 - soll: Zone 20, Wupperstraße zwischen Kreiseln: Tempo 50 - soll: tagsüber Tempo 30;
Stadtbezirk II: Humboldtstr. zwischen Goethe- und Bahnhofstr.: Zone 30 - soll Zone 20; Hüscheider Str.: Tempo 7 - soll: Zone 30: Kölner Str. zwischen Neustadtstr. und Fußgängerzone: Tempo 50 - soll: Tempo 30, Stauffenbergstr. vor Berufskolleg: Tempo 30 - soll: Tempo 50;
Stadtbezirk III: Heinrich-Lübke-Str. zwischen Käthe-Kollwitz- und Von-Knoerigen-Str.: Zone 30 - soll: tagsüber Tempo 30, sonst Tempo 50, Krummer Weg: Tempo 70 - soll: Tempo 50.
