Historie Am Bahnhof Opladen geht es rund

Leverkusen · Der 27. Oktober 1959 war für die Stadt Opladen ein bedeutender Termin mit Langzeitwirkung: Bahnvertreter des Finanz- und Baudezernates der Bundesbahndirektion Wuppertal sagten den baldigen Bau des Bahnhofes Opladen zu. Das hatte schon was. Der Baubeginn war auf Ende 1960/Anfang 1961 terminiert. Nach Recherchen von Kurt Kaiß wurde der Baustart aber sechs oder sieben Mal verschoben. Der Bahnhistoriker notiert in seiner Begleitschrift zur aktuellen Ausstellung "Der Bahnhof Opladen im Wandel der Zeit" (zu sehen im Seniorenhaus Upladin): "Die in mehrere Bauabschnitte eingeteilte Errichtung des neuen Empfangsgebäude-Komplexes begann nach anfänglich stockendem Verlauf ,mit Macht' ... im Oktober 1963...". Die offizielle Einweihung wurde demnach erst am 7. Mai 1968 gefeiert, da lief die Bahnhofsgaststätte schon fast ein Jahr. Kaiß nennt in seinem Ausstellungsheft auch interessante Zahlen: Der Bahnhofs-Komplex kostete demnach rund 2,3 Millionen Mark. Und, was heute doch eher verwundert, die Stadt Opladen beteiligte sich an dem Projekt mit 170.000 Mark.

 RP-Fotograf Rückert bildete die Drehscheibe im Oktober 1959 ab. Da sie nur noch für wenige Kohlen-Loks genutzt wurde, gab die Bahn die Einrichtung auf. Die technische Anlage wurde ausgebaut, der Rest verfüllt.

RP-Fotograf Rückert bildete die Drehscheibe im Oktober 1959 ab. Da sie nur noch für wenige Kohlen-Loks genutzt wurde, gab die Bahn die Einrichtung auf. Die technische Anlage wurde ausgebaut, der Rest verfüllt.

Foto: Rückert.

Wie wir heute wissen: Dieser Bahnhof-Komplex ist längst wieder Geschichte. Er wurde vergangenes Jahr samt Restaurant, Güterhallen und Zollgebäude abgerissen. Alles Aktionen für die Verlegung der Gütergleisstrecke an die Personenzug-strecke zwischen Fixheider Straße und Lützenkirchener Straße. Vor ein paar Tagen tauchte bei Baggerarbeiten dann nahe der neuen Bahnhofsbrücke Opladen eine ringförmige Mauer auf: Es ist das Fundament einer Drehscheibe für Lokomotiven. Dies belegt ein Bericht unserer Zeitung vom 28. Oktober 1959. In dieser Ausgabe ist auch das rechts gezeigte Rückert-Bild der Drehscheibe zu sehen.

 Ausgrabungsstelle an der Bahnhofsbrücke Opladen: Dies soll das Fundament für die frühere Drehscheibe am Kopf des Bahnsteiges 1 sein. Da es nicht als Denkmal gilt, wird das Teil weggebaggert.

Ausgrabungsstelle an der Bahnhofsbrücke Opladen: Dies soll das Fundament für die frühere Drehscheibe am Kopf des Bahnsteiges 1 sein. Da es nicht als Denkmal gilt, wird das Teil weggebaggert.

Foto: Schütz

Die RP-Kollegen beschrieben damals den Sinn dieser Drehscheibe, die sich am Ende des Bahnsteigs 1 befand: " Früher wurde die Drehscheibe für alle aus Düsseldorf kommenden Personenzüge benutzt." Auch die Lokomotiven der Güterzüge bekamen auf der Scheibe die richtige Richtung. Laut Bericht wurde die Dreheinrichtung aber nur noch für wenige Kohlen-Lokomotiven gebraucht. Grundsätzlich scheint sich dies nicht gelohnt zu haben, deshalb wurde die Drehscheibe ausgebaut, das Gelände offenbar nur verfüllt, wie sich heute zeigt. Das Steinfundament ist nicht als Denkmal eingestuft. "Es wird alles abgerissen", bestätigte eine Sprecherin der zuständigen städtischen Firma "Neue Bahnstadt Opladen" (nbso). Kaiß zeigt in seiner Ausstellung auch ein Bild von dieser Anlage. Die sehr informative und detaillierte Bahnausstellung "Der Bahnhof Opladen im Wandel der Zeit" im Upladin (Eingang von der Birkenbergstraße aus) läuft noch bis zum 5. August. Eintritt: frei. Geöffnet: von 10 bis 18 Uhr.

Ulrich Schütz

(RP)
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