Leverkusen Stadtkantorei beeindruckt mit anspruchsvollen Werken

Leverkusen · Der November gilt im Kirchenjahr als ein Monat der Besinnung und des Gedenkens. Nicht umsonst heißen die Feiertage Allerheiligen, Volkstrauertag, Totensonntag und Buß- und Bettag. Und so war es eine logische Schlussfolgerung, dass sich die Stadtkantorei bei ihrem Konzert in der Christuskirche genau diesem Thema widmete. Mit Johann Sebastian Bachs Kantate "Mache dich, mein Geist, bereit", traf der Chor um Leiter Bertold Seitzer den Nagel auf dem Kopf.

Schließlich komponierte Bach diese Kantate 1724 für den 22. Sonntag nach Trinitatis - es geht um Schuld und Vergebung. Der Eingangschor, eine Choralfantasie, trifft hier auf Streicher, Oboe und Flöte. Die Arie, gesungen vom Bassisten Steffen Bücher, mahnt zur Wachsamkeit, ehe die Sopranistin Marion Bücher-Herbst sich der Arie "Bete aber auch dabei" mit herrlich klaren Tönen widmete und mit der Kammermusik verschmolz.

Generell waren die Musiker an diesem Abend auf hohem Niveau, gerade Thomas Blees am Violoncello und Adrian Muntenasu am Kontrabass wussten ihre Instrumente zu beherrschen. Das bewiesen sie bei Leonardo Leos Larghetto aus dem Konzert A-Dur. Colin Mawbys Requiem passte sich im Programm dem Motto an. Der englische Komponist schrieb dieses Stück für seine Mutter, die er im Alter von drei Jahren verlor.

Und so schwerfällig und wehmütig beginnt "Introitus und Kyrie" auch. Und dennoch hatte das komplette Werk eine leichte Note. Es ist sicherlich kein leichtes Stück, das die Kantorei mit in die Christuskirche brachte. Doch zeigte der Chor hier seine komplette Bandbreite. Chapeau.

Schade, dass die Atmosphäre in der Wiesdorfer Kirche etwas kalt wirkte, denn die Stühle waren nur zur Hälfte besetzt. So wenig Interesse hatten der Chor und die fantastischen Musiker an diesem Abend absolut nicht verdient. Immerhin kam das Konzert bei den anwesenden Gästen gut an, schließlich gab es einen kräftigen, minutenlangen Applaus.

(hawk)
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