Angst vor Vogelgrippe Stallpflicht: Zone zwischen Hitdorf und Chempark besonders gefährdet

Leverkusen · Das NRW-Verbraucherschutzministerium hat am Montag die Stallpflicht für Risikogebiete erlassen. In Leverkusen betrifft das die Zone zwischen Hitdorf und Chempark, wo Zugvögel gerne auf dem Weg nach Süden rasten.

 Der Risikobereich am Rhein zwischen Hitdorf und dem Chempark ist in der Karte rot markiert. Dort rasten am häufigsten Zugvögel im Herbst auf dem Weg nach Süden.

Der Risikobereich am Rhein zwischen Hitdorf und dem Chempark ist in der Karte rot markiert. Dort rasten am häufigsten Zugvögel im Herbst auf dem Weg nach Süden.

Foto: Stadt Leverkusen

Seit Montag herrscht Stallpflicht für Geflügelhöfe in einigen Risikogebieten in NRW, wozu auch Leverkusen gehört: Das Verbraucherschutzministerium hat diese Stallpflicht erlassen und an die entsprechenden Amtsveterinäre weitergeleitet. Nach dem Nachweis des hoch ansteckenden Vogelgrippe-Virus H5N8 in einem Wildvogel in Mecklenburg-Vorpommern erhärtet sich der Verdacht, dass Wildvögel die Überträger des gefährlichen Geflügelpest-Virus sind. Damit diese nicht in Berührung mit den Hausgeflügelbeständen kommen, darf in Leverkusen im Bereich des Schutzsaums Rhein Hausgeflügel nicht mehr ins Freie. Die Regel betrifft konventionelle Betriebe genauso wie Biobetriebe als auch private Halter von Hausgeflügel, wozu Hühner, Gänse, Enten und Puten gehören.

Bisher war die Vogelgrippe in den Niederlanden, in Großbritannien und in Mecklenburg-Vorpommern aufgetreten. Die Gefahr, dass sich die Vogelgrippe auch in Leverkusen ausbreiten könnte, besteht. So spricht Kurt Molitor, Leiter des Leverkusener Veterinäramtes, von einer beängstigenden Situation: "Es ist schon enorm, wenn an zwei unterschiedlichen Stellen die Vogelgrippe so heftig ausbricht." Dass Geflügeltransporte aus Gebieten, in denen die Vogelgrippe bereits grassiert, gestoppt werden (wie jetzt in den Niederlanden), ist dabei nur bedingt beruhigend. Denn die Zugbewegungen der Tiere sind nicht aufzuhalten.

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Gerade jetzt im Herbst ist das Infektionsrisiko durch Vögel, die in den Süden fliegen, besonders groß. Aus diesem Grund gibt es in Leverkusen seit Juni 2005 ein sogenanntes Restriktionsgebiet entlang des Rheins (das Areal zwischen Hitdorf und dem Chempark in Wiesdorf)."Dieses Gebiet gilt als besonders gefährdet, da dort viele Vögel landen", erklärt Molitor. Nun ist es präventiv als erstes gesperrt worden. Ohnehin steht es unter genauster Beobachtung, und die Stadt hält regen Kontakt mit dem dortigen Geflügelhalter, der alledings nur rund 20 Tiere privat hält. "Es ist überaus wichtig, dass sich alle Halter bei uns melden und uns über ihren Bestand informieren", sagt Molitor.

Denn sollte die Geflügelpest tatsächlich in Leverkusen vorkommen, gilt es als oberstes Gebot, die Tiere voneinander zu separieren. Die Aufstallungsverpflichtung ist dabei nur eine Maßnahme, die seitens der Stadt ergriffen wird. Das heißt, dass die Tiere im Stall bleiben müssen oder zumindest in einer überdachten Voliere, die nicht von Wildvögeln angeflogen werden können. Molitor: "Das Problem mit der Geflügelgrippe ist ihre große Infektiosität."

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Darüber hinaus gibt es genaue Pläne, wo weitere Sperrgebiete und Schutzzonen errichtet werden müssten. "Wenn hier in Leverkusen das in Gefangenschaft lebende Geflügel von der Vogelgrippe betroffen wäre, würde es weit über die Leverkusener Stadtgrenzen hinaus Sperrgebiete geben", berichtet Molitor. Auch Tötungen von Geflügel sind dann nicht mehr ausgeschlossen. In Leverkusen gibt es nur einen Großbetrieb, der Rest sind rund 100 Halter von bis zu 100 Tieren.

Da Leverkusen bisher jedoch von der Vogelgrippe verschont geblieben ist, sind es vorerst Vorsichtsmaßnahmen. Wichtig sei derzeit vor allem die genaue Beobachtung von Geflügel, wobei auch die Leverkusener Bürger gefragt sind: "Die Meldung von mehreren toten Enten am Weiher kann für uns sehr, sehr hilfreich sein", betont Kurt Molitor.

(RP)
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