Leverkusen Straßenbau wird teurer

Leverkusen · Ein milder Winter macht Frostschäden auf den Fahrbahnen der Stadt überschaubar, aber Baufirmen drehen am Preis.

 Schlaglöcher wie hier in Alkenrath hat der Winter zurückgelassen. Für die Reparatur solcher Straßenschäden müssen die Technischen Betriebe jetzt tiefer in die Taschen greifen.

Schlaglöcher wie hier in Alkenrath hat der Winter zurückgelassen. Für die Reparatur solcher Straßenschäden müssen die Technischen Betriebe jetzt tiefer in die Taschen greifen.

Foto: Ulrich Schütz

Wenn der Chef der Technischen Betriebe Leverkusen (TBL) einen Auftrag im Straßenbau zu vergeben hat, braucht er jenseits des Rheins kaum noch zu suchen. Viele Baufirmen winken ab, berichtet Wolfgang Herwig (). Die langen Fahrten über die stauverstopften Rheinbrücken ließen ihnen Leverkusener Aufträge unrentabel erscheinen. Und: Ihre Auftragsbücher seien ohnehin schon gut gefüllt.

Die derzeit boomende Baukonjunktur auch im Tief- und Straßenbau hilft den Unternehmen. Die öffentlichen Auftraggeber zwingt sie zu neuer Kalkulation. "Wir stellen fest, dass die Preise deutlich anziehen", sagt Herwig. Aufschläge von im Einzelfall bis zu 30 Prozent hat er registriert. In der Preisgestaltung bei einem kürzlich neu geschlossenen Rahmenvertrag der Stadttochter TBL schlugen die erhöhten Forderungen der Bauunternehmen immerhin noch mit zehn Prozent zu Buche.

Die Gründe für die Preiserhöhungen, für die letztlich der Steuerzahler aufkommt, seien vielfältig, so Herwig. Zunächst sei da die gute Auslastung in der Bauindustrie insgesamt. "Die Konjunktur läuft, es wird derzeit viel gebaut", sagt Herwig. Ein weiter anhaltender Boom privater Bauaufträge bei Neubauten von Wohn- oder Gewerbeobjekten wirke sich förderlich auch auf den Straßen- und Kanalbau aus. Hinzu kämen vermehrte öffentliche Aufträge. So vergebe etwa der Landesbetrieb Straßenbau nach Herwigs Eindruck mehr Aufträge als in der Vergangenheit. Hinzu kommt: Durch den weitgehenden Auftragsverzicht verkehrsgeplagter linksrheinischer Baufirmen entspanne sich die Konkurrenz bei der Projektvergabe in Leverkusen. Die Folge: Vielbeschäftige Baufirmen drehen weiter an der Preisschraube.

Noch laufen alte Rahmenverträge, ein vermehrter Kostendruck im Straßenbau sei bei der TBL noch nicht konkret spürbar. Ein milder Winter entlastet die Kassen der Technischen Betriebe zusätzlich. "Es war zum Glück relativ harmlos", sagt der TBL-Chef. Nur wenige Frostwechsel und eine überschaubare Menge an Streusalz, die der Winderdienst auf den Straßen der Stadt verteilte, habe die Schäden auf Fahrbahndecken gering gehalten. "Die wichtigsten Verkehrsstraßen sind in einem guten Zustand", ist Herwig überzeugt.

Doch schon bei Einbruch des kommenden Winters kann sich die Lage bei kräftig gestiegenen Baupreisen ändern. "Wir müssen das in die Kalkulation einbeziehen und zum Jahresende sehen, wie viel Geld noch da ist", sagt der TBL-Chef.

Auch Stadtkämmerer Frank Stein ist bereits alarmiert. "Wir können nicht mehr Geld ausgeben als da ist", sagt er. Spielräume für Ausgabenerhöhungen gebe es angesichts der Haushaltslage nicht. Vor dem Hintergrund steigender Baukosten im Tief- und Straßenbau sieht der Kämmerer die "Gefahr, dass wir auf die ein oder andere Maßnahme verzichten müssen." Gerade auch bei der Erschließung von Baugebieten könne es künftig zu Verzögerungen kommen.

(bu)
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