Leverkusen Straßenfest mit 200 Fotos zur Kulturrettung

Leverkusen · Bis nach Mitternacht wurde gesungen, getanzt, gelacht und gequatscht. Zunächst mit musikalischer Begleitung auf der Straße, später im benachbarten Pentagon. Das Straßenfest in der Opladener Karlstraße, dem künstlerischen und kulturellen Zentrum des Stadtteils, wurde trotz des Dauerregens ein Erfolg. Und das obwohl bei weitem nicht so viele Menschen gekommen waren wie im Vorjahr.

 Regen? Der kam manchem Kulturretter beim Fest auf der Karlstraße gerade recht, um die "Rettungsschirme" mal richtig auszuführen.

Regen? Der kam manchem Kulturretter beim Fest auf der Karlstraße gerade recht, um die "Rettungsschirme" mal richtig auszuführen.

Foto: Uwe Miserius

Besuchten im vergangenen Jahr noch über den Tag verteilt rund 700 bis 800 Neugierige das eintägige Fest, hielt der bis gut 18 Uhr andauernde Regen die Massen dieses Mal ab. "Wir hätten uns natürlich besseres Wetter gewünscht", sagte Petra Clemens vom Jungen Theater, die aber auch betonte, der geringe Besuch habe keinesfalls die Stimmung gedrückt. "Die, die gekommen waren, sind extra gekommen, um gute Stimmung zu verbreiten. Sie trotzten dem Wetter."

Neben den zahlreichen Bands, die auf einer relativ großen, überdachten Bühne spielten, fand der Künstlerbunker nur ein paar Schritte von der Hauptbühne entfernt Anklang. Dort hingen an den weißen Wänden gut 200 Fotos, die die Künstler der Stadt mit Passanten gemacht hatten - ein Protest gegen die geplante Etatkürzung im Kultur- und Kunstbereich (wir berichteten). "Wir haben viel mehr Fotos gemacht und erhalten als wir hier ausgestellt haben", sagte Katharina Meierjohann, Vorsitzende des Vereins Künstlerbunker Begegnungsstätte Karlstraße. Die Räumlichkeiten waren einst von Künstlern eigenständig renoviert worden.

Auf den Bildern: Menschen, die Schilder in die Kamera halten. "Weiter nachdenken", "weiter malen" oder "weiter leben" sind die Botschaften. "Es ist so toll, dass wir Bilder von Bands bekommen, die auch wir vorher nicht kannten", betonte Meierjohann.

Das Fest, das es bereits in den 1980er Jahren gegeben hatte und seit vier Jahren seine Wiederbelebung feiert, stand so ganz im Zeichen der Kulturrettung. Einnahmen können die Künstler allerdings nicht verzeichnen. Am Ende stehen sie bei plus/minus Null. Dafür aber sind sie wohl um einige Freunde, Unterstützer und Erlebnisse reicher.

Als es anfing zu dämmern, verlebten die Besucher den laut Clemens schönsten Moment des Tages. Die Band De Ramönsche, die zuletzt auftrat, spielte "En unserem Veedel" von der Band Bläck Fööss. "Alle sangen mit. Das war ein sehr emotionaler Moment - wunderschön", schwärmte Clemens auch einen Tag nach dem Fest noch.

(brü)
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