A1-Rheinbrücke Leverkusen Straßen.NRW haftet bei Deponie-Öffnung für Schäden

Leverkusen · Dass die Deponie Dhünnaue für den Bau der neuen A1-Rheinbrücke geöffnet werden könnte, sorgt bei Kritikern weiterhin für Alarm. Derweil ist die Bezirksregierung Köln dabei, den Planfeststellungsbeschluss zu erarbeiten.

 Von Bauschutt bis hochgiftigen Chemieabfällen soll die Spannbreite der Ablagerungen auf der Deponie Dhünnaue reichen.

Von Bauschutt bis hochgiftigen Chemieabfällen soll die Spannbreite der Ablagerungen auf der Deponie Dhünnaue reichen.

Foto: Uwe Miserius

Am Erreichen des nächsten Etappenziels wird hinter den Kulissen eifrig gearbeitet: "Der Planfeststellungsbeschluss wird zur Zeit mit Hochdruck in der Bezirksregierung Köln erarbeitet, die Erstellung des Beschlusses erfolgt im Herbst diesen Jahres", teilt ein Sprecher der Behörde mit. Weitere Details rund um den aktuellen Sachstand zur A1-Rheinbrücke nannte er vorerst nicht.

Klar ist, dass dafür wohl auch die einst sorgsam abgedichtete Altlast Dhünnaue geöffnet werden muss. Die Gegner sehen darin ein erhebliches bis unkalkulierbares Risiko. Die Befürworter sagen, dass es keine bösen oder katastrophalen Überraschungen geben werde. Irgendwo zwischen diesen Positionen verlaufen die Meinungen rund um die Öffnung der Deponie Dhünnaue. Schon vor rund vier Jahren machte der Landesbetrieb Straßenbau (Straßen.NRW) deutlich, dass man darum kaum herum komme. Und seit 2014 steht das in einem Papier von Straßen.NRW im Internet, das Bürgerlisten-Fraktionschef in diesem Jahr entdeckt, als neu eingestuft und gleich moniert hatte.

Beim fünftägigen Eröterungstermin der Bezirksregierung zum Rheinbrücken-Neubau hatten Schoofs, aber auch Fachleute wie Diplom-Ingenieur Rolf Kraneis das Thema rauf und runter diskutiert und auf Gefahren hingewiesen, die schriftlich eingereichten Einwände erörtert. Ingrid Obernosterer, Fachfrau des Landesbetriebs Straßen.NRW, hatte die Vorgehensweise bei der Öffnung der alten Deponie damals detailliert dargestellt (wir berichteten). Zuletzt warf ein TV-Bericht ein Schlaglicht auf das Thema Öffnung der Dhünnaue.

Neben Fragen und Befürchtungen rund um mögliche gesundheitliche Beeinträchtigungen durch die Öffnung der Altlast gibt es auch Informationsbedarf hinsichtlich finanzieller Auswirkungen. Schoofs hatte im Sommer bei der Stadt per Anfrage nachgehakt. Die antwortet nun über den Informationsdienst z.d.A. Rat, dass "Straßen.NRW für alle eingriffsbedingten Schäden an den Sicherungsbauwerken" hafte und zur Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes verpflichtet sei. Dies habe bereits bei den vorgenommenen Probebohrungen gegolten, und "nach Erteilung des Baurechts werden für die Eingriffe in die Sicherungsbauwerke der Altablagerung entsprechende Regelungen zu Lasten von Straßen.NRW zu treffen sein".

Der Stadtverwaltung zufolge ist nach jetzigem Stand weiterhin offen, wer mit der Entsorgung von Böden und Stoffen aus der Altlast beauftragt werde. Diese müsse erst noch durch eine öffentliche Ausschreibung ermittelt werden. Es sei aber nicht so, dass der Chempark-Betreiber Currenta mit der Entsorgung sämtlicher bei den Tiefbauarbeiten anfallenden Bodenbelastungen bereits beauftragt worden sei - wie die Gegner der Öffnung kritisiert und einen großen Reibach für Bayer/Currenta gewittert hatten. Vielmehr sei Currenta laut Verwaltung nur bei den schon durchgeführten Bohrungen in der Dhünnaue damit betraut worden.

Die Spannbreite der Ablagerungen in den von den Planungen betroffenen Bereichen soll von Bauschutt bis zu hochgiftigen Chemieabfällen reichen. Den Verdacht, dass dort auch Stoffe wie Senfgas oder Zyklon B liegen könnten, hatte die Stadt in der Vergangenheit zurückgewiesen. Obernosterer, Expertin für die Bohrungen in der Deponie Dhünnaue, hatte hat das Ausmaß der Materialien, die zur Gründung von Autoahn-Bauwerken dort unter strengen Vorkehrungen entnommen und entsorgt werden müssten, im Sommer auf rund 88.000 Kubikmeter beziffert.

(RP)
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