Hitdorf Streichholzschachtel-Geburtstag

Hitdorf · Das matchboxtheater in Hitdorf feiert Jubiläum. Es wird zehn Jahre alt. Dazu wäre es nicht gekommen, hätte nicht eine Frau an ihren Visionen festgehalten und der Zufall das nötige Quäntchen Glück dazu beigetragen.

Ein Theater sucht nach einem geeigneten Stück, das mit dem eigenen Ensemble gut umzusetzen ist. Normalerweise. Beim Hitdorfer matchboxtheater war es genau anders herum. Zuerst gab es das Stück. Martina Vikanis hatte die Theaterfassung von Terry Pratchetts "MacBest" ins Deutsche übersetzt und träumte davon, das skurrile Stück auch auf die Bühne zu bringen. Obwohl eigentlich alle Vernunftgründe dagegen sprachen. Sie hatte weder eine geeignete Bühne, noch eine Ahnung von Schauspielerei, Regieführung oder Bühnenausstattung. "Doch wie es der Zufall manchmal so will, trifft man die richtigen Leute zur richtigen Zeit", fasst sie die Erfolgsgeschichte des Hitdorfer matchboxtheaters bescheiden zusammen.

Ohne ihren unermüdlichen Einsatz würde man an diesem Wochenende vermutlich nicht den zehnten Geburtstag eines eigenen Ensembles und eines Ortes, an dem gelacht, gezittert und gegruselt wurde, feiern können. Den Namen trägt das Kleinod an der Hitdorfer Straße nicht nur wegen der gemütlich kompakten Raumverhältnisse, sondern vor allem wegen seiner Vorgeschichte. Tatsächlich gab es in diesen Räumen einst eine Streichholzfabrik, bevor man hier bühnenwirksam Ideen zündete.

Hilfe per Zufall

Eine weitere Besonderheit ist nach wie vor, dass man sich ein Foyer mit einer Kindertagesstätte teilt. "Die Rheinpiraten." sind hier tagsüber zu Hause, am Abend und an Wochenenden übernehmen Schauspieler, Regisseure, Techniker und Bühnenbauer. Alles ehrenamtlich, versteht sich, nur die Miete wird durch Spenden aufgebracht. Geeignete Mitstreiter fand Martina Vikanis, deren ganze Familie inzwischen in den Theaterbetrieb involviert ist, in Dirk Volpert und Patrick Steiner, die sich auf Schauspielerei und Regie verstanden.

Bei einer Party lernte sie den frischgebackenen Bühnenmeister Michael Kloss kennen, in der Nachbarhalle befand sich die Werkstatt des Kulissenbauers und Bühnenarchitekten Achim Fels. Mit deren fachkundiger Hilfe ließ sich der Ausbau der Halle zum Theater in Eigenleistung stemmen.

Im März 2000 war es so weit: Premiere im matchboxtheater. Mit "Mac Best" feierte das Ensemble sein Debüt. Damals wurden sie von manchen belächelt, weil sie Fantasy auf die Bühne brachten. Als "Kasperltheater" habe man es abgetan, erinnert sich Martina Vikanis, die selbst als Hexe auf der Bühne agierte. Einmal gar vor den Augen des Autors, der im Oktober 2000 von seinem Recht Gebrauch machte, eine Aufführung zu sehen. Pratchett kam noch mal, als 2002 sein "Ruhig Blut" gespielt wurde.

(RP)
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