Leverkusen Streit um China-Stahl für die A1-Brücke geht weiter

Leverkusen · Minister will Material in China prüfen lassen. Verein "Bauforumstahl" verweist auf Umweltbelastung durch Transport.

Rheinbrücke Leverkusen/ A1-Rheinbrücke - die wichtigsten Infos
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Das ist die A1-Brücke bei Leverkusen

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Foto: US

Der Streit um China-Stahl, der in der neuen A1-Brücke verbaut werden soll, geht weiter. "Bei der Ausschreibung und Vergabe der Leverkusener Brücke sind aus unserer Sicht einige Abläufe schwer nachvollziehbar gewesen. Insgesamt scheint uns die Chancengleichheit für Stahlbauunternehmen aus Deutschland im Vergleich zur internationalen Konkurrenz, insbesondere aus China, nicht gegeben", unterstreicht Bernhard Hauke, Geschäftsführer von "Bauforumstahl", seine Kritik an der Bauvergabe an die österreichische Firma Porr.

Die Baufirma will die neue Rheinbrücke zu rund zwei Dritteln mit Stahl aus China bauen. In dem Düsseldorfer Verein "Bauforumstahl" haben sich unter anderem Stahlhersteller, -händler, -bauer, Zulieferer und Vertreter der Wissenschaft zusammengeschlossen.

Ein Treffen von Vereinsvertretern mit dem NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst Mitte November war offenbar ergebnislos verlaufen. "Der Minister hat uns an den Straßenbaubetrieb Straßen.NRW verwiesen", berichtet Johanna Chiessi, Sprecherin bei "Bauforumstahl". "Wir haben keinen Dissens mit dem Minister", betont sie, zumal die Ausschreibung des Baus noch unter der rot-grünen Vorgängerregierung erfolgt sei. Die jetzige Regierung sei nur für die Vergabe verantwortlich. Nun sei ein Treffen von Vertretern von "Bauforumstahl" mit solchen von Straßen.NRW vorgesehen, ein genauer Termin stehe aber noch nicht fest.

Minister Wüst hatte erst kürzlich den Bau der neuen A1-Rheinbrücke mit Import-Stahl aus China gerechtfertigt. Die Qualität des Stahls sowie die Einhaltung der Qualitätsstandards werde von Beauftragten des Landesstraßenunternehmens Straßen.NRW vor Ort in China geprüft. "Eine solche Prüfung ist mit erheblichem Aufwand und Kosten verbunden", entgegnet die Kommunikationschefin von "Bauforumstahl".

Ein weiteres Argument des Vereins ist die Umweltbelastung: Bei so langen Transportwegen könnten zusätzliche Umweltbelastungen von mehr als 30 Prozent auftreten. Wegen dieser deutlichen Anteile müssen die Umweltdaten für lange Transportwege auch bei einer Ökobilanz für ein komplettes Bauwerk Berücksichtigung finden, argumentiert der Verein. "Stahl, zumal Baustahl in hoher technischer Qualität und mit günstigen Umweltwerten, ist in Deutschland und Europa gut verfügbar", so Chiessi. "Unter Berücksichtigung der zusätzlichen ökologischen Belastungen relativiert sich der vermeintliche ökonomische Vorteil von Importstahl aus anderen Regionen oft schnell."

(bu)
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