Leverkusen Studentenfilm zeigt chipgesteuerte Menschen

Leverkusen · Fünf junge Leverkusener Studenten und Filmemacher wagten mit ihrem Film "Schlafwandel" einen Blick in die Zukunft. Mit dem 30-minütigen Kurzfilm feierten sie Premiere im Scala Cinema Opladen. Der Saal platze dabei aus allen Nähten und auch der Applaus kam nicht zu knapp.

Medizinstudent Ben ist überfordert. Job, Lernen, Uni, das ist alles zu viel. Zum Glück gibt es diese neue Erfindung: Sleepwork. Ein Chip, der, in den Nacken implantiert, die Menschen fernsteuert. So können sie im Schlaf arbeiten verrichten - vereinfacht ausgedrückt. Doch Ben, der dem nur widerwillig zustimmt, kommt einem Skandal auf die Spur. Der Arzt, der die Innovation erfand, will Probleme vertuschen und untersucht die willenlosen Menschen während ihrer Schlafphasen am Gehirn. Viele sterben dabei.

Ben kann dem gerade so entgehen und befindet sich in einem Zwiespalt: Eigentlich würde er gerne die Polizei informieren, in einem langen Gespräch macht ihm aber eben jener Arzt unmissverständlich klar, dass das Abschalten der Chips keine Lösung ist und er auf die Hilfe des begabten Ben zählt.

Der will gehen, bleibt jedoch auf halben Weg stehen. Dieses offene Ende sorgte bei den Zuschauern nach der Vorstellung für einigen Diskussionsstoff. Denn so utopisch ist eine solche Erfindung nicht. "Der Film ist nur eine konsequente Weiterführung der heutigen Gedanken", betonte Sebastian Plück, der für die Kameraführung zuständig war.

Regisseur André Becker ergänzte dies: "Die Forschung ist bei einem ähnlichen Projekt schon sehr weit. Dabei soll ein Chip Querschnittsgelähmten helfen, wieder gehen zu können."

Die beiden 24-Jährigen gehören mit zu den fünf Mitgliedern des Leverkusener Produktionsteams "rar", das sich im Zuge einer Bewerbung für ein Kurzfilmfestival gegründet hatte - einfach aus Spaß. Und für die beiden hat der Film besondere Bedeutung: Becker reicht mit ihm gleichzeitig seine Abschlussarbeit für die Kölner Design Akademie ein. Plück schrieb mithilfe des Films seine Bachelorarbeit im Bereich Nachvertonung.

Sieben Tage hat der Dreh der Szenen gedauert. Dafür wurden zum Großteil haupt- oder nebenberufliche Schauspieler engagiert. Ein halbes Jahr Arbeit stecken insgesamt in dem Projekt. Von der Ideenentwicklung, über die Drehortfindung und die Nachbearbeitung.

(brü)
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