Leverkusen Studie: Bayer-Boss hat das beste Image der Dax-Chefs

Leverkusen · Wer samstags vormittags durch die Düsseldorfer Altstadt streift, kann manchmal einen gut gekleideten rotblonden Holländer mittleren Alters in einer Pommesbude antreffen, der sich Fritjes aus seiner Heimat schmecken lässt und geduldig auf die Damen in seiner Familie wartet, die auf Shopping-Tour in der Landeshauptstadt sind. Ebenso nahbar wie glaubhaft wirkt diese Schilderung aus dem Mund von Marijn Dekkers, die er vor einiger Zeit bei einem Pressetermin verschmitzt lächelnd von sich gab. Alles bodenständig und kein bisschen so wie das eiskalte Klischee eines Spitzenmanagers.

Ein solcher, also ein Spitzenmanager, ist Marijn Dekkers - bis Ende 2016, das hat er immer wieder angekündigt, bleibt er noch Bayer-Vorstandschef. Einer offenbar, mit einem guten Image. Einer Untersuchung des Medienbeobachter Unicepta nach hatte Dekkers 2015 sogar das beste Image von allen DAX-30-Unternehmenschefs. Kasper Rorstedt von Henkel lag auf Platz zwei, gefolgt von Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche auf dem dritten Platz. Das Ranking basiert auf 34.852 Beiträgen in deutschen Leitmedien von Januar bis einschließlich November 2015.

Wirtschaftsblätter, aber auch andere Medien haben Manager Dekkers im vergangenen Jahr bejubelt - als den Mann, der Bayers Wert nach oben getrieben hat (der Konzern ist derzeit das wertvollste Dax-Unternehmen), als den Mann, der Bayer umgekrempelt hat - hin zum "Life-Science"-Konzern. Im September wurde die bisherige Kunststofftochterunternehmung MaterialScience als eigenständiger Konzern per Börsengang abgespalten. Bayer steht "nur" noch auf zwei Beinen: CropScience (Agrar) und HealthCare (Gesundheit).

Auch bei Letzterem räumt Dekkers noch ein bisschen auf: Gestern meldete der Konzern den Abschluss des Verkaufs seines Diabetes-Care-Geschäfts für eine Milliarde Euro an Panasonic Healthcare Holdings Co. (Fonds, die vom internationalen Investor KKR verwaltet werden, und die Panasonic Corporation). Das Geschäft werde als eigenständiges Unternehmen "Ascensia Diabetes Care Holdings" mit Sitz in Basel weitergeführt. Der Verkauf umfasse verschiedene Blutzuckermesssysteme und Stechhilfen. 2014 fuhr das Geschäft 909 Millionen Euro Umsatz ein.

(RP)
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