Leverkusen Müllgebühren-Ranking: Leverkusen ist am teuersten

Leverkusen · Den Titel Vizekusen ist die Stadt gewöhnt. Aber das Schlusslicht zu sein in einer Studie, in der jeder gerne den ersten Platz belegen würde, ist eine bittere Pille. In einem Müllgebühren-Ranking des Instituts IW Consult unter 100 deutschen Städten findet sich Leverkusen hinten - als Stadt mit den teuersten Abfallgebühren.

Studie zu Müllgebühren: Leverkusen ist am teuersten
Foto: Miserius, Uwe (umi)

"Wir haben immer gesagt, dass Leverkusen in vielem teuer ist, auch Müll. Aber auf dem letzten Platz... ?", merkt Volker Winands, Geschäftsführer von Haus & Grund Leverkusen, an.

Der Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland hatte die Studie beauftragt. Gestern wurde sie in Berlin vorgestellt - und bei Winands klingelte das Telefon: "Mir hat der Kollege aus Moers zum letzten Platz gratuliert - seine Stadt liegt auf Rang 99", erzählt der Anwalt und wird ernst. "Ich befürchte, dass die der Studie teils Äpfel mit Birnen vergleicht. Denn um alle Städte mit ihren Gebührensystemen vergleichen zu können, mussten hypothetische Kosten kreiert werden, etwa weil es in Leverkusen keine Biotonne gibt wie anderswo." Aufgefallen ist ihm, dass die im Ranking genannte Gesamtmüllgebühr von 481 Euro pro vierköpfiger Familie in Leverkusen nicht mit der Satzung übereinstimmt. "Laut Satzung wären es um die 366 Euro. Wo diese Unterschiede herrühren, müssen wir prüfen."

Das Forschungsinstitut hat sich nach eigenen Angaben Infos aus den Satzungen der Städte geholt, dazu Daten der Abfallwirtschaftsfirmen. Zudem hat IW Consult in der Studie für die Müllmenge einen vierköpfigen Musterhaushalt definiert, beim Abtransport spielen Teilservice (Bürger stellt Tonne raus) und Vollservice (Abfuhrpersonal transportiert Tonne) eine Rolle.

Leverkusen kommt bei einem 14-tägigen Teilservice auf 481,60 Euro pro Jahr, bei einem Wochenrhythmus auf 739,29 Euro. Für einen Vollservice, den es in der Stadt nicht gibt, wurden diese Zahlen ausgerechnet: Im Wochen-Rhythmus lägen die Gebühren bei 908,85, im 14-Tage-Rhythmus bei 585,26 Euro. Im Vergleich dazu Flensburg (Platz eins): 111,10 Euro für einen 14-Tage-Teilservice - also 370,50 Euro weniger als hier. Dort gibt es laut Studie aber nur einen 14-tägigen Vollservice für 135 Euro. Hypothetisch 450,26 Euro weniger als hier. Die Stadt Leverkusen reagiert verärgert: Die Berechnungen seien "in den Ergebnissen in großen Teil falsch. So beträgt ausweislich der aktuellen Gebührensatzung die Gebühr für einen 4-Personenhaushalt bei 14-tägiger Abfuhr (Teilservice) 373,40 Euro und liegt damit 108,20 Euro niedriger als der in der Studie angegebene Betrag von 481, 60 Euro."

Gleich, wie die Zahlen sind, für Winands ist klar: "Die Stadt arbeitet an einem neuen Abfallgebührensystem. Wir nehmen die Studie zum Anlass, uns die Varianten erläutern zu lassen." Er hofft: "Vielleicht kann so eine Studie Anlass sein, Einsparpotentiale auszuloten."

Die Daten der Müllgebühren einzelner Städte in NRW haben wir in folgender Karte zusammengestellt. Hinter jedem Punkt verbergen sich die Gebühren der einzelnen Städte pro Jahr für einen Musterhaushalt. Grüne Punkte stehen für niedrige Müllgebühren, gelbe und orange für das Mittelfeld und rote Punkt für hohe Gebühren. Dabei verwenden die Macher der Statistik einen Durchschnittswert, der die unterschiedlichen Städte mit ihren verschiedenen Abholrhythmen und Zahlungsmodalitäten vergleichbar machen soll. Grundsätzlich gilt: Je höher der Wert, desto niedriger die Gebühren.

Hinweis: Die vier Gebührenwerte, die für jede Stadt aufgeführt werden, setzen sich aus echten Gebühren und Näherungswerten zusammen. Die Näherungswerte sind mit einem Sternchen gekennzeichnet. Sie werden dann aufgeführt, wenn das Gebührenmodell einer Stadt nicht zur Berechnungsmethode der Statistiker passt. Hier haben die Macher dann die ungefähren Gebühren berechnet.

(RP)
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