Leverkusen Summerjam-Krach: Stadt Leverkusen hält sich raus

Leverkusen · Die Stadt Leverkusen wird sich trotz massiven Ärgers in Teilen ihrer Bürgerschaft nicht mit der Stadt Köln wegen des Summerjam-Festivals in Verbindung setzen. Dies teilte eine Sprecherin am Mittwoch auf Anfrage mit.

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Foto: MLK

Europas größtes Reggae-Event am Fühlinger See war am vergangenen Wochenende Auslöser für zahlreiche Beschwerden aus Leverkusen gewesen, weil die Musik dort in Teilen bis tief in die Nacht hinein laut zu hören war. Anwohner aus Rheindorf sprachen gar von einem der schlimmsten Wochenenden des Jahres.

Das von der Stadt Köln geschaltete Beschwerdetelefon wurde von Leverkusenern stark genutzt. Der "grenzüberschreitende Lärm" war für viele ein echtes Ärgernis.

Die Leverkusener Stadtverwaltung ließ am Mittwoch jedoch klar erkennen, dass sie sich aus dem Streit tunlichst heraushalten will. "Bei uns hat sich niemand gemeldet", hieß es: "Warum also sollten wir uns jetzt an die Stadt Köln wenden und uns dort beschweren?"

Auf Verständnis stoßen die Beschwerden aus der Bürgerschaft bei unabhängigen Fachleuten. Ralf Pröpper beispielsweise ist Gutachter und gilt als einer der führenden Lärmschutz-Experten in NRW. Er hat für diverse Städte Lärm-Aktionspläne entwickelt.

Pröpper sagte: "50 bis 60 Prozent aller Lärmbeschwerden sind subjektiv." Soll heißen: Die Leute nehmen den Krach als extrem störend wahr, obwohl keine Grenzwerte überschritten wurden.

Der Diplom-Geograf riet daher, Anwohner sollten sich zusammentun, einen zertifizierten Sachverständigen engagieren und diesen dann mit einem professionellen Messgerät beim nächsten Summerjam die Lärmbelastung prüfen lassen.

Seien die erlaubten Werte tatsächlich überschritten, sollten die Lärm-Opfer sich an ihre jeweiligen Stadtvertreter in Rat oder Verwaltung wenden, damit diese sich mit dem Lärmverursacher in Verbindung setzen.

"Rein rechtlich haben solche Beschwerden allerdings einen schweren Stand", berichtete Pröpper. Denn zum einen sei der so genannte Freizeitlärm nicht so streng geregelt wie etwa Gewerbelärm, zum anderen könnten die Städte mit Hilfe von Ausnahmegenehmigungen rechtliche Grundlagen für solche Arten von Ruhestörungen schaffen.

Beim Kölner Reggae-Event vom Wochenende kam laut Achim Gottlebe (Sachgebietsleiter im Kölner Umwelt- und Verbraucherschutzamt) die Wetterlage erschwerend hinzu. Regen aus tief hängenden Wolken und eine Inversionslage hätten dazu geführt, "dass der Schall besonders weit trug".

(RP)
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