Leverkusen Tanten, Tod, Täuschung im Theater

Leverkusen · Sie sind freundlich, zuvorkommend und die Wohltätigkeit in Person, die beiden altjüngferlichen Schwestern Helen und Emily Brewster. Allerdings geht ihre mitfühlende Fürsorge für einsame, Herren so weit, dass sie diese von ihren irdischen Qualen erlösen. Mit einem Familienrezept ihres Holunderweins, der durch Zutaten wie Arsen, Zyankali und Strychnin eine todsichere Sache ist. Den Plot kennen wir aus "Arsen und Spitzenhäubchen", dem Klassiker der Krimikomödien, der seit der legendären Capra-Verfilmung der 1940er Jahre mit Cary Grant in unzähligen Theatern inszeniert wurde.

 Herrlich skurril: "Tanten, Tod und Täuschung" läuft ab morgen.

Herrlich skurril: "Tanten, Tod und Täuschung" läuft ab morgen.

Foto: RM

Der Erwachsenen-Schauspielkurs "Die Laiens" von Monika Noltensmeier hat sich das Drehbuch vorgenommen, ohne dies eins zu eins auf die Bühne des Hitdorfer matchboxtheaters zu bringen. Stattdessen erlaubte man sich Freiheiten, ergänzte Szenen, so dass alle zwölf Kurs-Teilnehmer genügend zu tun haben. Und man nutzte die Praxis der Improvisation, um der Komödie neue Wendungen zu geben, vor allem am Schluss, wo drei Enden angeboten werden.

"Tanten, Tod und Täuschung" hat der Laien-Kurs seine dritte Produktion betitelt. Spitzenhäubchen gibt es nicht - auch wenn Silke Kleinert und Ute Weinberg die alten Damen ähnlich schrullig spielen wie im Original, deutet das Outfit an, dass man die Handlung in die Gegenwart übertragen hat. Spießig, miefig und etwas düster ist die Einrichtung ihres New Yorker Hauses auch hier, inklusive Fenstertruhe, in der die Verblichenen zwischengeparkt werden, bis das Grab im Keller ausgehoben ist. Das erledigt Teddy Brewster. In dieser Produktion steht Teddy für Theodora, denn der Neffe, der den Tanten zur Hand geht, ist eine Frau. Brita Broker spielt die Rolle mit starrem Blick und militärischer Haltung. Sie hat einen Freund gefunden in Thomas Black, den Stephan Coppel als nervösen Untermieter mit Reinlichkeitssyndrom verkörpert.

Wolfgang Dube lässt den ahnungslosen Neffen und Theaterkritiker Mortimer deutlich hausbackener erscheinen als es Cary Grant tat. Auch seine Braut Elaine wird von Anja Oberhäuser bürgerlich dargestellt, während ihr Vater Pater Brown (Ralf Bühler), ständig mit Metallkreuz bewaffnet, Vergebung spendet. Das Klischee der Kriminellen bedienen Winfried Becker als verbrecherischer Neffe Jonathan und Karin Freytag als weibliche Dr. Einstein. Das Gesetz verkörpern Monika Klockenoff, Ulrike Ehlen und Julius Busch. Letzterer ist kurzfristig eingesprungen für die hochschwangere Stefanie Gabriel.

Premiere morgen, 30. Januar, 19 Uhr, im Matchboxtheater, Hitdorfer Straße 169, Aufführungen: 31. Januar, 28. Februar, je 11 Uhr, 27. Februar 19 Uhr. Karten unter 02173 949100. www.matchboxtheater.de

(mkl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort