Leverkusen Tanzen statt Klausur: Schüler setzen Zeichen gegen Gewalt an Frauen

Leverkusen · Am Valentinstag versammeln sich weltweit junge Menschen zu einem Tanz-Flashmob unter dem Motto "One billion rising for justice". Auch das Geschwister-Scholl-Berufskolleg beteiligt sich daran.

 Die Schülersprecher Björn Schilling und Tugba Bakirci organisieren den Flashmob gegen Gewalt an Frauen.

Die Schülersprecher Björn Schilling und Tugba Bakirci organisieren den Flashmob gegen Gewalt an Frauen.

Foto: Uwe Miserius

Am Freitag werden im Geschwister-Scholl-Berufskolleg aus einem ganz besonderen Grunde keine Klausuren geschrieben: Es wird getanzt. Möglichst alle Schüler, Lehrer, Mitarbeiterinnen des Mädchenhauses Leverkusen sollen sich am 14. Februar, ab 11.15 Uhr, an einem Flashmob beteiligen: Bei der Aktion mit dem Titel "One billion rising for justice" (Übersetzung: "Eine Milliarde erhebt sich für Gerechtigkeit"), die seit einigen Jahren weltweit am 14. Februar stattfindet, geht es darum, ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen.

Die stellvertretende Leiterin des Geschwister-Scholl-Berufskollegs, Katharina Blum, hatte die Idee, diese auch aus Köln bekannte Aktion in "ihre" Schule zu tragen. Ebenfalls am kommenden Freitag, allerdings erst ab 16 Uhr, gibt es einen solchen Tanz-Flashmob auch in Köln am Rudolfplatz. Im Geschwister-Scholl-Berufskolleg haben Schülersprecherin Tugba Bakirci und Schülersprecher Björn Schilling die Organisation für den Flashmob übernommen. Auf der Wiese zwischen den beiden Schulgebäuden soll etwa eine Stunde lang getanzt werden. Wer die Choreographie einüben möchte, kann sich jetzt schon auf Youtube das Video "Break the Chain" anschauen.

Die 18-jährige Tugba Bakirci hat in Köln schon einmal bei einem solchen Flashmob mitgemacht und den Kontakt zum Netzwerk "One billion rising for justice" für "ihre" Schule hergestellt. Sie hofft, dass sich möglichst viele der insgesamt 1700 Schüler an der Aktion beteiligen, die aber ausdrücklich nur schulintern ablaufen soll.

Schülersprecher Björn Schilling meint: "Es ist völlig egal, ob man Mädchen oder Junge ist. Das Thema Gewalt ist es sehr wichtig. Jeder sollte mitmachen und sich dagegen wehren", sagt der 26-Jährige. Tugba Bakirci hat bei Altersgenossen auch eine Betroffenheit festgestellt: "Man hört so viel über Gewalt an Frauen, über die Massenvergewaltigungen in Indien, aber auch hier bei uns in Leverkusen gibt es Alltagsgewalt", berichtet die 18-Jährige.

Anders als bei einem spontanen Flashmob, der in der Regel unvorbereitet ist und nur wenige Minuten dauert, ist dieser von langer Hand vorbereitet und soll sich zu einer längeren Kundgebung entwickeln. So haben laut Schülersprecherin alle Lehrer in ihren Klassen das Thema "Gewalt gegen Frauen und Mädchen" intensiv vorbereitet: "Die Vorbereitung ist fast wichtiger als der Flashmob als einmalige Aktion", räumt Bakirci ein. Wichtig sei, dass auf diese Weise ein Anstoß zum Nachdenken gegeben werde, fügt Schilling hinzu.

So werden am Freitag in vielen Ländern der Welt — genau wie in Leverkusen auch — junge Menschen tanzen und die Aktionshymne mitsingen. Darin heißt es unter anderem: "Wir tanzen für Gerechtigkeit. Heute wollen wir Gerechtigkeit": mal ein ganz anderer Gedanke zum Valentinstag, dem Tag der Liebe!

(RP)
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