Hitdorf TBL: "Hitdorfer Deich ist sicher"

Hitdorf · Die Technischen Betriebe Leverkusen betonen, beim Hochwasser-Deich gebe es keinen Grund zur Sorge. Zuvor war bekannt geworden, dass ein Unternehmen aus dem Konzern, der die Kölner U-Bahn baut, den Hitdorf-Deich errichtet.

Reinhard Gerlich beobachtet das Wetter in diesen Tagen ganz genau, und das nicht nur wegen des Winterdienstes. Der Chef der Technischen Betriebe Leverkusen hofft möglichst schnell auf Tauwetter, damit die Arbeiten am Hitdorfer Hochwasserschutzdeich weiter vorangetrieben werden können.

Die Verzögerung bei den Betonarbeiten ist mittlerweile auf drei Monate aufgelaufen. "Teils sind wir das selbst schuld, weil wir an den Plänen für den Stahlbetonbau vor Weihnachten noch Änderungen vorgenommen haben", räumt Gerlich ein.

Doch zu einem Großteil habe eben auch der harte Winter zugeschlagen: "Dass der so hartnäckig sein würde, konnte nun wirklich keiner ahnen." Wenn in der kommenden Woche mit den Arbeiten wieder begonnen werden könne, sei die Deichkrone bis Ende März fertig.

Auf 980 Meter Länge bemessen

Entlang der Rheinfront soll der Schutz vor dem Fluss auf einer Länge von 980 Metern emporwachsen. 1,50 Meter wird die Betonwand hinausragen. Ankerplatten auf den Spundelementen bilden den oberen Abschluss der Wand und den Untergrund für die Halterungen, die bei Hochwasser das Gerüst für die zwei Meter hohen Dammbalken aus Aluminium bilden sollen, die dann noch obenauf gesetzt werden.

"Der Deich greift bis zu einem Hochwasser-Stand von 9,80 Meter nach dem Kölner Pegel", versichert Gerlich. Aber ist er auch wirklich sicher? Zweifel kamen zuletzt auf, als bekannt wurde, dass das federführende Bauunternehmen beim Kölner Skandal-U-Bahnbau auch am Hitdorfer Rheindeich aktiv ist.

Und in der Domstadt war bekanntlich die vorgeschriebene Anzahl von Eisenbügeln, die zur Stabilisierung der Baugruben dienen, weit unterschritten und ein Großteil stattdessen schwarz an Metallhändler verkauft worden.

Doch dass sich Ähnliches auch beim Hitdorfer Deich ereignet haben könnte, schließt Gerlich kategorisch aus: "Bei uns war ein ganz anderer Zweig des Unternehmens beteiligt. Der sitzt in Essen." Und außerdem überprüfe ein unabhängiges Ingenieurbüro im Auftrag der TBL, ob beim Bau alles seine Richtigkeit hat. "Das sind Experten", versichert Gerlich: "Die haben auch beim Kölner Hochwasserschutz mitgearbeitet."

Verkehrskonzept steht noch aus

Noch nicht verabschiedet ist indes eine Satzungsänderung bei der TBL, die ein neues Verkehrskonzept für den Hochwasserfall berücksichtigen soll. Denn auch wenn der Deich bis 9,80 Meter Pegelstand halten soll — schon bei geringerem Hochwasser werden Straßen aus Sicherheitsgründen für den allgemeinen Verkehr gesperrt werden müssen.

"Es kann ja immer mal vorkommen, dass ein Schiff oder schweres Treibgut gegen die obere Aluminiumwand prallt", sagt der TBL-Chef. Und dafür sei die selbstverständlich nicht ausgelegt. Wenn das passiere und Wasser durchbrechen könne, droht Gerlich zufolge, "im schlimmsten Fall ein Zustand wie bei den Rekord-Hochwassern in den Jahren 1993 bis 1995".

In einem Punkt ist sich der städtische Technik-Experte aber sicher: "Der eigentliche Deich mit seinen 1,50 Metern Höhe kann nicht brechen." Und zur Sicherung der Deichtore oder falls das nächste Hochwasser vor der endgültigen Fertigstellung kommt, haben die TBL 150 Sandsäcke bestellt: "lieferbar innerhalb von zwei Tagen".

(RP)
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