Leverkusen Theaterstück über die Flucht von Kindern

Leverkusen · Zur Aufführung von "Der Junge mit dem Koffer" sind auch Flüchtlinge eingeladen, die in Leverkusen eine neue Heimat gefunden haben und zur Zeit Deutsch lernen. Es wird in Deutsch und Englisch gespielt.

 Eine Szene aus dem Theaterstück "Der Junge mit dem Koffer", das am 22. Oktober im Forum aufgeführt wird.

Eine Szene aus dem Theaterstück "Der Junge mit dem Koffer", das am 22. Oktober im Forum aufgeführt wird.

Foto: Christian Kleiner

"Manchmal überholt die Wirklichkeit ein Theaterprogramm", sagt Claudia Scherb von der KulturStadtLev. Denn als die Organisation bereits im Herbst 2014 begonnen habe, das Gastspiel "Der Junge mit dem Koffer" für die Spielzeit 2015/2016 zu planen, sei nicht abzusehen gewesen, wie groß die Zahl der Flüchtlinge werden würde, die aus Kriegsgebieten nach Mitteleuropa fliehen - und schließlich auch in Leverkusen ankommen.

Das bedeutungsreiche Theaterstück mit aktuellem Bezug wird übrigens in deutscher und englischer Sprache aufgeführt. Das Englische soll allerdings leicht verständlich sein. Empfohlen wird es für Zuschauer ab 14 Jahren. Die Handlung sei sogar ohne Englischkenntnisse mitzuverfolgen.

Das Schauspiel von Mike Kenny ist eine preisgekrönte deutsch-indische Koproduktion, die von Intendantin Andrea Gronemeyer inszeniert und bereits 2014 in London, Dublin, Oslo, Stockholm, Kopenhagen, Göteborg, Helsinki, Tampere und Bangalore aufgeführt wurde. Gefördert wird die Deutschland-Tournee jetzt durch das Kultursekretariat NRW in Gütersloh.

Die Koproduktion des Schnawwl/Nationaltheater Mannheim und des Ranga Shankara Theaters Bangalore könnte sogar zu einem Wiedererkennungserlebnis zahlreicher Leverkusener Neubürger werden, meint Scherb. Denn zur Aufführung sind auch Deutschschüler der Volkshochschule eingeladen, die unmittelbar vor Abschluss ihrer Integrationskurse stehen. Zur Vorbereitung werden inhaltliche und auch sprachliche Aspekte des Schauspiels innerhalb des Unterrichtsmoduls "Leben in Deutschland" behandelt. Und nach der Aufführung wird im Deutschunterricht mit den Flüchtlingen über das Stück gesprochen. Ermöglicht wird der Theaterbesuch durch die finanzielle Unterstützung des Fördervereins der Volkshochschule Leverkusen in Zusammenarbeit mit KulturStadtLev FORUM.

Zur Handlung: Eines Morgens muss Naz vor Soldaten fliehen. Der kleine Inder aus den Bergen macht sich auf den Weg zu seiner Schwester in London. Unterwegs trifft er die clevere Krysia. Bald spielen sieben Akteure aus fünf Nationen die Geschichte von Naz und Krysia in zwei Sprachen, begleitet von Live-Musik des deutschen Musikers Coordt Linke, der indischen Sängerin und Schauspielerin M.D. Pallavi und des indischen Musikers Konarak Reddy.

(RP)
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