Leverkusen Tierheim-Diskussion: Stadt macht Terminangebote

Leverkusen · Auf Gerd Kortschlags Gesicht breitete sich gestern am frühen Abend dann doch noch ein hoffnungsvolles Lächeln aus. Zuvor hatte er mit einer Kollegin vom Tierschutzverein in der Sitzung des Finanzausschusses gesessen und auf eine längere Diskussion zum Thema Zuschuss für den Tierschutzverein gewartet.

 Will Mitte des Monats mit der Stadt sprechen: Gert Krotschlag.

Will Mitte des Monats mit der Stadt sprechen: Gert Krotschlag.

Foto: UM

Doch die blieb aus. Zu den beiden politischen Anträgen stellten die Gremiumsmitglieder fest: Zuerst einmal müsse der Tierschutz Daten zur Wirtschaftlichkeit vorlegen, "ich denke, das ist normal, wenn jemand um Zuschüsse bittet", formulierte etwa Annegret Bruchhausen-Scholich (CDU) und beantragte Vertagung, die denn auch alle beschlossen. Nach zwei, drei Minuten war das Thema vom Tisch. Kortschlag, Vorsitzender des Tierschutzvereins, hatte da mehr Diskussion erwartet.

Seit mehr als zwei Wochen, als ein Telefonat mit Oberbürgermeister Uwe Richrath stattfand, warte er auch auf einen Termin mit der Stadtspitze, um das Thema Zuschüsse - es geht um insgesamt 280.000 Euro - zu diskutieren, merkte Kortschlag vor dem Sitzungssaal an, als Frank Stein aus der Tür trat. "Terminvorschläge haben Sie ja von mir bekommen", sagte Stein. Kortschlag war verdutzt: "Bis 15 Uhr, als ich das Haus verließ, lag nichts vor", konterte er. Ein Blick auf den E-Mail-Eingang half wenig später weiter. Punkt 15 Uhr gestern gingen mehrere Terminangebote der Stadt bei dem Tierschützer ein. "Ich denke, ich werde den zeitnächsten wahrnehmen, Mitte Februar", ergänzte Kortschlag. "Wichtig ist, dass wir miteinander sprechen, was möglich sein könnte. Und darüber freue ich mich jetzt erstmal." Kortschlag fallen Hilfe wie ein Entgegenkommen der Stadt beim Müll oder bei den Grundbesitzabgaben ein, "wobei ich nicht weiß, ob dies möglich wäre".

Was Gert Kortschlag vonseiten der Politik sauer aufstößt, "ist der Begriff Wirtschaftlichkeit. Wir sind doch kein Unternehmen, das Ware herstellt. Mir fällt da mein alter Arbeitgeber, die Feuerwehr, ein. Auch da kann man Sicherheit wohl nicht in Wirtschaftlichkeit bemessen." Die Stadt kaufe aus ihrer Verpflichtung heraus, sich um Fundtiere zu kümmern, eine Dienstleistung vom Verein "und zahlt dafür seit 2001 pro Jahr rund 125.000 Euro. Als ich 2007 den Vorsitz übernahm, habe ich schon an die Stadt geschrieben, dass der Verein scharf rechnen müsse", berichtete Kortschlag. Beim jüngsten Gespräch mit dem Steuerberater habe der die rote Laterne geschwenkt. "Uns fehlen definitiv 160.000 Euro zusätzlich zu den 125.000 Euro. Insgesamt kommen so rund 280.000 Euro zusammen."

(RP)
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