Bergisch Neukirchen Tränenabschied für Prinz Peter III.

Bergisch Neukirchen · Die Karnevalsgesellschaft Närrische Kolpingsfamilie hat am Sonntagabend eine ausgesprochen gute Sitzung zelebriert. Prinz Peter III. versagte vor Abschiedsschmerz die Stimme, Tränen standen in seinen Augen.

Tolle Stimmung, tolles Programm - Jeckenherz, was willst Du mehr? Obwohl der gemeinsame Einzug des Elferrates mit Präsident Andreas Schöllmann an der Spitze und den Opladener Neustadtfunken erst den Anfang markierte, war die Stimmung bei der Familiensitzung der "Närrischen Kolpingsfamilie" in der restlos ausverkauften Stadthalle Bergisch Neukirchen schon gleich am Siedepunkt angekommen. Und so blieb es bis zum Schluss.

Mit einer Ausnahme. Die Urprinzipien des Karnevals - lachen, singen, schunkeln, Spaß und gute Laune - wurden kurzzeitig außer Kraft gesetzt. Wie immer bei der letzten Sitzung jeder Session, die im Volksmund gerne als "Tränensitzung" bezeichnet wird. Weil dann den Oberjecken häufig erst so richtig bewusst wird, dass das Ende ihrer närrischen Regentschaft naht. Die eine oder andere Träne hatte am Sonntagabend auch Prinz Peter III. im Auge. Bereits als er sich mit den Worten "Es hat unglaublich viel Spaß gemacht" beim ganzen Team bedankte, versagte ihm die Stimme.

Anschließend hielt er jedoch tapfer durch und spielte ein letztes Mal im Saal sein Lied "Do bes die Stadt" auf dem Dudelsack. Zur Überraschung aller Gäste diesmal sogar in Begleitung seines Lehrers, des gebürtigen Wiesdorfers Werner Hoffrichter, und drei anderen seiner ehemaligen Dudelsack-Schüler.

 Spalier der Altstadtfunken in der Stadthalle Bergisch Neukirchen für den bald scheidenden Printen Peter Rösgen.

Spalier der Altstadtfunken in der Stadthalle Bergisch Neukirchen für den bald scheidenden Printen Peter Rösgen.

Foto: Miserius, Uwe

Vor dem endgültigen Abschied von der Bühne bat Schöllmann auch die Lebensgefährtin des "Vollblutprinzen", Clarissa Loef-Müller, nach oben und überreichte ihr einen Blumenstrauß. Die Frau des Prinzen gilt in Opladen im Karneval immer noch als Prinzessin. Und noch eines: Die Erzählung, wie es ihm als Prinz im Wiesdorfer sonntagszug ging, vor allem mit dem Werfen oder Nichtwerfen von Kamelle, hatte schon Büttenredner-Qualität. Peter III. hat seine närrische Regentschaft aus dem Herzen heraus gelebt.

Der Freundeskreis der beiden Karnevalisten applaudierte kräftig.

Normalerweise gehören dazu zwölf Paare, die sich seit vielen Jahren, teilweise sogar schon seit der Schulzeit, kennen. Weil neben Prinz Peter III. auch sein Adjutant Andreas Linnesch auf der Bühne standen, waren es in diesem Jahr nur zehn Männer, die sich zu Ehren des Narrenfürsten als Schotten gekleidet hatten. Die zwölf Frauen - einschließlich Clarissa Loef-Müller - kamen in Anlehnung an die Spendenaktion "Hätz op för Pänz" zugunsten krebskranker Kinder als "Herzen". Inzwischen sind 11.500 Euro für den guten Zweck zusammen gekommen. Mit 333,33 Euro hat Kolpingsfamilien-Präsident Andreas Schöllmann diesen Betrag noch einmal aufgestockt.

 Überraschungsnummer mit fünf Dudelsackspielern: Prinz Peter III. holte auch seinen Dudelsack-Lehrer, den gebürtigen Wiesdorfer Werner Hoffrichter (2. Dudelsackspieler von links), auf die Bühne. Sieben Monate nahm Peter III. bei ihm Unterricht.

Überraschungsnummer mit fünf Dudelsackspielern: Prinz Peter III. holte auch seinen Dudelsack-Lehrer, den gebürtigen Wiesdorfer Werner Hoffrichter (2. Dudelsackspieler von links), auf die Bühne. Sieben Monate nahm Peter III. bei ihm Unterricht.

Foto: Miserius, Uwe

Unter anderem mit dem Tanzkorps Rot-Weiß Bechen, die Parodisten "Et Zweijestirn" und der Kölschen Rockband "Cat Ballou" ging es im Programm weiter, mit dem Literat Klemens Hantke für jeden Geschmack und für jedes Alter etwas passendes zusammengestellt hatte.

 Adjutant Franz-Josef Finette zeigte die Sticker, mit denen die Prinzen-Crew auf Spendensammlung ging.

Adjutant Franz-Josef Finette zeigte die Sticker, mit denen die Prinzen-Crew auf Spendensammlung ging.

Foto: Miserius, Uwe

Eine bemerkenswert spaßige Nummer legte das Duo "Knubbelfutz" und "Schmalbedaach", alias Renate Heymans (Ärztin) und Dieter Schmitz (Lehrer), hin. Ihre Art, kölsche Krätzchen in leisen Tönen und mit Liedchen in den Saal zu drücken, hatte ein klasse Niveau. Die Zuhörer honorierten diesen Auftritt mit großer Ruhe, aufmerksamen Zuhören und abschließend mit großem Applaus.

Das Leverkusener Gewächs Jens Singer, der als "Dä Schofför der Kanzlerin" auftritt, präsentierte sich ebenfalls in guter Büttenredner-Manier. Dabei hat sich der gebürtige Schlebuscher mit Berliner Arbeitsstätte seit Sessionsbeginn stark gesteigert. Diese beiden Programmnummern zeigten echte karnevalistische Tiefe. Literat Hantke darf sich zu seinem Programm beglückwünschen lassen.

(gkf)
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