Leverkusen Tränensitzung packt auch Andreas I.

Leverkusen · Nun weiß Leverkusens Prinz Andreas I. also, warum die Familiensitzung der KG "Närrische Kolpingsfamilie" im Volksmund nicht ganz zu Unrecht als "Tränensitzung" bezeichnet wird. Auch am Sonntag setzte diese Veranstaltung den Schlusspunkt unter den Sitzungskarneval.

So feiern die Jecken in Leverkusen-Opladen
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Andreas I. nutzte die Gelegenheit, um letztmals zu seinen jecken Untertanen zu sprechen. Noch während er redete, versagte ihm die Stimme und er kämpfte mit den Tränen, fing sich aber schnell wieder. Mit belegter Stimme fuhr er fort und sagte, wie unbeschreiblich toll die Erlebnisse seiner Regentschaft gewesen seien.

Er forderte alle Narren auf, am Rosenmontag zum Zug zu kommen, dann werde er alles geben. Gegeben hat es bereits einige Orden, unter anderem für Kolpingsfamilie-Präsident Andreas Schöllmann und Pfarrer Heinz-Peter Teller, der obendrein vom Narrenfürsten die Prinzenspange mit den Worten erhielt: "Vielleicht werden mir dann kleine Sünden erlassen". Zuletzt verlieh Uwe Krause, Präsident des Festausschuss Leverkusener Karneval (FLK) in seiner Eigenschaft als Regionalpräsident vom Bund Deutscher Karneval (BDK) den Verdienstorden in Silber an Ingeborg Rosenstock.

Als sich nach dem Abmarsch von der Bühne alle Aktiven für Andreas I. zum Spalier aufstellten, da musste er erneut sein Taschentuch suchen. Literat Klemens Hantke kennt solche Szenen. "Das ist hier immer so", sagte er. Den Beteiligten werde erst beim Rausgehen klar, dass nach dieser Sitzung nur noch der Rosenmontag komme, ehe am Aschermittwoch alles vorbei sei.

Daran dachte das Publikum aber noch nicht, sondern genoss das abwechslungsreiche Programm. Dabei waren unter anderem die Redner "Harry un Achim", die zum Schluss der vielen Neckereien ernst wurden: "Fastelovend hat sich verändert", sagten die Männer und beklagten in Reimform, es werde nur noch gesoffen, abgefeiert mit lauter Ballermann-Musik und statt Büttenreden gebe es Comedy. "Jecke Saache met ze mache, drövver laache, dat es Karneval", sangen sie daraufhin das Lied von Wicky Junggeburth und die Besucher in der ausverkauften Stadthalle Bergisch Neukirchen stimmten ein. "Und ein Publikum wie ihr, dat is Fastelovend", lobten die Männer.

Da wussten sie freilich noch nicht, dass auch bei der Kolpingsfamilie ein Kontrastprogramm mit Comedy-Einlage von Knacki Deuser vorgesehen war. Allerdings hörten die Gäste selbstverständlich auch bei Rednern wie beim "Lehrer Welsch" aufmerksam zu, schunkelten zu den Liedern der "Cöllner" und freuten sich über die Parodien vom "Zweijestirn".

(RP)
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