Kommentar Tunnel-Ticket zum Bundestag

Leverkusen · Bis auf die AfD und die FDP gab es gestern Abend eigentlich nur Verlierer. Vor allem die beiden großen Volksparteien mussten in der Wählergunst Federn lassen und fuhren Rekordverluste ein.

Einer hat gewonnen: Karl Lauterbach aus Leverkusen. Sein Abstand zum Konkurrenten Helmut Nowak (CDU) ist klar und deutlich. Während viele seine Fraktionskollegen die Koffer packen müssen, bleibt Lauterbach wo er ist: im Bundestag in Berlin.

Ziel erreicht. Er hat also alles richtig gemacht, als er im Wahlkampf auf die Tunnel-Karte setzte, sich mit einer 180-Grad-Wendung auf die Seite einiger Initiativen schlug und die Forderung nach einem langen Autobahntunnel unter dem Rhein (Kombilösung) in den Mittelpunkt seines Wahlkampfs rückte. Ein Tunnel-Ticket zum Bundestag. Der Zweck heiligt die Mittel. Dass auch Nowaks CDU vom Wähler heftig abgestraft wurde, tat offenbar ein Übriges. Der tapfere Nowak auch ein Sündenbock für Merkels im Wahlvolk vielgescholtene Flüchtlingspolitik?

Leverkusen hat gewählt, und der Professor mit Fliege wird künftig in Berlin die harte Oppositionsbank drücken müssen. Mögliche Spekulationen um einen Kabinettsposten des Gesundheitsexperten haben sich bis auf Weiteres erledigt. Sein Versprechen, sich als Abgeordneter in Berlin für den langen Tunnel einzusetzen, macht das alles nicht erfolgversprechender. Bernd Bussang

(RP)
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