Leverkusen Überlegenswert für A 1: ein Tunnel unter der Stelze

Leverkusen · Der Autobahnausbau bei Leverkusen wird eine der größten Baumaßnahmen Nordrhein-Westfalens in den nächsten beiden Jahrzehnten sein. Über die Projekte informierte Straßen.NRW am Mittwoch im Forum. Zwölf Mitarbeiter des Landesbetriebes erläuterten die Pläne und beantworteten Fragen von mehr als 100 Bürgern.

Die Einflussnahme beim ersten Bauabschnitt ist nicht mehr möglich. Der Brückenbau steht bevor, der Vorentwurf liegt zur Genehmigung beim Ministerium, ehe Straßen.NRW im Herbst das Baurechtsverfahren plant. Aber die Vorbereitungen für die folgenden zwei Bauabschnitte sind noch offen. Bürger haben ein Mitspracherecht. Vor allem gehe es darum, sagte Mitarbeiter Sven Sieberth, darzulegen, was realistisch sei und was nicht. Befürworter und Gegner führten angeregte Diskussionen.

Ein Bürger hatte eine Idee, "über die man nachdenken müsse, weil man dieser Variante bislang keine Beachtung schenkte", bemerkte Projektleiter Christoph Jansen: Den A 1-Verkehr im Bereich Stelzenautobahn in einer Richtung über eine Brücke zu lenken, entgegengesetzt durch einen Tunnel. Peter Westmeier, Sprecher der Leverkusener Initiativen für Verkehrsplanungen (LIV), meinte, ihm gefalle diese Art der Präsentation besser, als alle bisherigen Formate. Ähnlich sahen das die meisten Besucher, die sich vor Ort an einer Abstimmung beteiligten. "Wir versuchen, den Dialog zu intensivieren", sagte Straßen.NRW-Pressesprecher Bernd Löchter. Trotz allem hegte Westmeier den Verdacht, die Veranstaltung sei mit Absicht so gelegt worden, um Zeit zu gewinnen, zumal in etwa vier Wochen die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie vorgelegt würden, auf die man womöglich keinen großen Einfluss nehmen könne. Und er warb für die Demonstration "Tunnel statt Stelze".

In das Dialogforum, zu dem Westmeier gehört, wollen die Bürgerinitiativen Netzwerk gegen Lärm und Interessenvertretung für Leverkusen und Köln nicht zurückkehren, betonte Horst Müller, Vorsitzender der Initiativen, die wie berichtet, ihren Austritt erklärt hatten.

Dazu ließ das Dialogforum über die Stadt erklären: Aus seiner Sicht stelle sich die Situation beim jüngsten Treffen anders dar, als es von Müller formuliert. Das Ziel des Forums sei es, durch den Austausch der Sichtweisen den Autobahnausbau zu begleiten und Straßen.NRW auf die Bedürfnisse der Teilnehmer hinzuweisen. "Die Mitglieder des Dialogforums widersprechen daher ausdrücklich den Vorwürfen von Herrn Müller. Eine Diskussion war weder mit Herrn Müller noch mit Herrn Beca möglich, weil diese den Raum unmittelbar nach Überreichung ihrer Unterlagen verlassen haben". Müller hatte dem Forum Einseitigkeit vorgeworfen. Gestern sagte er, bei der Infoveranstaltung im Forum habe Projektleiter Jansen möglicherweises die Variantenprüfung eines großen Autobahntunnels von Alkenrath bis Niehl zugesagt, wenn die Gutachter der Initiativen Straßen.NRW überzeugen könnten. Im Gespräch mit der RP sagte Jansen: "Wir haben lediglich ein Gesprächsangebot mit den Gutachtern der Bürgerinitiativen gemacht." Bislang argumentierten die Initiativen mit der technischen Machbarkeit eines Tunnels, dabei seien noch keine Vorschläge für die notwendige Anbindung der A 59 und der A 1 gemacht worden. "Sollten die Gutachter der Initiativen dafür Lösungsvorschläge machen, dann sind wir grundsätzlich gesprächsbereit."

(gkf)
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