SPD Leverkusen Umbenennung der Grimm-Straße Hauptthema beim "Roten Salon"

Leverkusen · "Gemeinsam diskutieren, ohne den Anderen überzeugen zu müssen" heißt das Motto der neuen Veranstaltungsreihe "Roter Salon" der SPD Leverkusen. Das Ziel ist eine Diskussion über politische Themen aus Leverkusen, aber auch aus Deutschland und Europa. Beim ersten Treffen im Schlebuscher Haus Ferger blieben die rund 25 Anwesenden bei lokalpolitischen Themen, genauer: bei der Umbenennung der Otto-Grimm-Straße.

 Landtagsabgeordnete Eva Lux (vorne) nahm am "Roten Salon" der Leverkusener SPD im Haus Ferger teil. Rund 25 Gäste waren gekommen.

Landtagsabgeordnete Eva Lux (vorne) nahm am "Roten Salon" der Leverkusener SPD im Haus Ferger teil. Rund 25 Gäste waren gekommen.

Foto: Uwe Miserius

Vor wenigen Wochen war bekannt geworden, dass Otto Grimm ein aktives NSDAP-Mitglied gewesen war. Mike Busse-Lepius, ehemaliger Leverkusener SPD-Fraktionsgeschäftsführer, hatte herausgefunden, dass Grimm in der Ostzone nach einer Anhörung als Haupt-Kriegsverbrecher eingestuft worden war. "Es ist eine besondere Ehre, einen eigenen Straßennamen zu bekommen. Wenn jemand solch scheußliche Verbrechen begangen hat, muss man ihm diese Ehre wieder wegnehmen", argumentierte Jannis Goudoulakis, der gemeinsam mit der Internationalen Liste Leverkusen einen Antrag zur Straßenumbenennung einreichte.

Ein Bürger sprach sich für eine Art Mahnmal oder Gedenktafel in der Straße aus, in der man Otto Grimms Taten der Öffentlichkeit präsentieren könnte. Des Weiteren sollten die jungen Leute aus der Vergangenheit lernen. Den Namen einfach wegzuwischen, sei hier fehl am Platz. "Er hat der Stadt ja auch viel Gutes getan hatte", erklärte ein Bürger, der den 1962 gestorbenen Grimm noch selbst erlebt hat. Eine kreisfreie Stadt unter 100.000 Einwohner sei damals einmalig gewesen. Das sei Grimms Verdienst gewesen.

Die SPD will nun zum nächsten "Roten Salon" die Bewohner der Straße mit einbeziehen. Schließlich hätten die Firmen und Anwohner dann eine neue Adresse, was ein großer Kostenfaktor für die Betroffenen sei. Während ein Bürger betonte, dass es nichts Empfindlicheres gäbe, als eine Adresse ändern zu lassen, fragte ein anderer: "Hat Leverkusen denn keine wichtigeren Probleme"? Wenn man mit Otto Grimm anfange, müssten zig Straßennamen geändert werden. Schließlich sei bekannt, dass viele ehemalige Bayer-Doktoren und -Chemiker "keine wahren Helden gewesen" seien. Er führte Carl Duisberg an, der unter anderem chemische Kampfstoffe erforscht habe.

Der "Rote Salon" soll in Zukunft monatlich abwechselnd in allen Leverkusener Ortsteilen stattfinden.

(hawk)
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