Leverkusen Unfälle: eCall-Autos alarmieren Feuerwehr

Leverkusen · Ab März 2018 muss das Notrufsystem in allen neuen Kraftfahrzeugen integriert sein. Es soll helfen, die Zahl der Verkehrstoten zu senken.

 Unfälle wie dieser auf der A 1 sollen durch eCall automatisch der zuständigen Feuerwehr gemeldet werden.

Unfälle wie dieser auf der A 1 sollen durch eCall automatisch der zuständigen Feuerwehr gemeldet werden.

Foto: Uwe Miserius (Archiv)/dpa

Zwei Autos stoßen auf der Langenfelder Straße in Hitdorf zusammen. Ein Löschfahrzeug und ein Rettungswagen machen sich von der Feuerwache an der Stixchesstraße auf den Weg zur Unfallstelle. Klingt nach einem Routineeinsatz. Das Besondere: Als die Beteiligten den Unfall telefonisch bei der Feuerwehr melden, sind die Retter längst unterwegs. Wie ist das möglich? eCall nennt sich das neue, automatische Rettungssystem für Fahrzeuge, das spätestens ab dem 31. März 2018 von der EU in neuen Modellen vorgeschrieben ist. Der Unfall vergangene Woche in Hitdorf dient exemplarisch für die neue Informationskette: Der Airbag des beim Unfall beteiligten BMW der 3er-Reihe neueren Baujahrs löst aus. In diesem Fall sendet der so genannte intelligente Notruf über eine unfallsichere, im Fahrzeug fest verbaute Telefoneinheit, automatisch einen Notruf an das BMW Callcenter in München. Ohne, dass ein Telefongespräch stattfindet, werden die GPS-Koordinaten - in diesem Fall die Unfallstelle Langenfelder Str./Ecke Ringstraße - an die örtliche Feuerwehr weitergeleitet. Die kann direkt reagieren.

In einem anderen Fall Anfang des Jahres löste ein Ford den eCall bei einem Auffahrunfall auf der A 3 Richtung Köln aus. Bei Ford geht dieser direkt an die einheitliche europäische Notrufnummer 112. Eine weibliche Computerstimme übermittelte die Daten an die Feuerwehr Leverkusen und stellte sofort eine telefonische Verbindung zur Freisprechanlage im Unfallwagen her. Die Leitstelle hörte aber nur das Geräusch der Warnblinkanlage - eine Schwachstelle des Systems, denn: Die Feuerwehr weiß nicht, ob es sich um einen leichten oder schweren Unfall handelt. Ist der Fahrer schwer verletzt und antwortete deswegen nicht oder ist er ausgestiegen? "Wir waren kurz davor, sowohl Löschfahrzeug als auch Rettungswagen und Polizei loszuschicken, als sich der Fahrer ganz normal per Telefon bei uns meldete", beschreibt ein Mitarbeiter der Leitstelle den Vorgang. "Danach wussten wir, es reicht die Polizei." Auch beim Unfall in Hitdorf wäre das Löschfahrzeug nicht nötig gewesen.

Nahezu alle Fabrikate haben neben der automatischen Meldung bei einem ausgelösten Airbag auch einen Notrufknopf, der manuell gedrückt werden kann. "Das ist natürlich sehr hilfreich. Gerade wenn man irgendwo unterwegs ist, wo man sich nicht auskennt. Die GPS-Daten sind auf mindestens 100 Meter genau", erklärt die Feuerwehr. Im Minimaldatensatz von eCall sind neben den GPS-Koordinaten auch der Unfallzeitpunkt, die Fahrtrichtung (wichtig auf Autobahnen und in Tunneln) und die Fahrzeug-Identifikationsnummer enthalten. Optional ist die Übermittlung von Daten von Bord-Sicherheitssystemen möglich, wie der Schwere des Unfallereignisses und der Zahl der Insassen, ob die Sicherheitsgurte angelegt waren oder, ob sich das Fahrzeug überschlagen hat. Das wiederum hilft der Feuerwehr bei der Beurteilung, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen.

Die eCall-Infrastruktur muss ab dem 1. Oktober 2017 bereit stehen. Der neue Service steht allen Bürgern kostenfrei zur Verfügung.

(RP)
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