Leverkusen Unfallrisiken: Handy und Lastverkehr

Leverkusen · Statistik für 2017: mehr Unfälle, weniger Verunglückte - mehr Schwerverletzte, weniger Tote. Ablenkung erhöht das Risiko.

 Weniger Unfälle, aber die A 1 bleibt eine gefährliche Strecke.

Weniger Unfälle, aber die A 1 bleibt eine gefährliche Strecke.

Foto: Miserius (Archiv)

Nach Zahlen betrachtet, ist die Entwicklung der Verkehrsunfälle in Gesamtbereich Köln/Leverkusen eher positiv, doch bleibt sie in der Langzeitbetrachtung weiter auf hohem Niveau. Zu diesem Ergebnis kam der stellvertretende Polizeipräsident Manuel Kamp gestern bei der Vorstellung der Unfallstatistik im Kölner Präsidium, das auch für Leverkusen zuständig ist. Besondere Sorgen bereiten der Polizei dabei neben Autorennen junger Fahrer und der Gefährdung sogenannter schwacher Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Radfahrer die weiterhin hohe Ablenkung von Autofahrern durch Mobiltelefone und der zunehmende Schwerlastverkehr auf den Autobahnen.

Die Zahlen für Leverkusen sind zwiespältig: Die Zahl der Unfälle stieg zwar insgesamt leicht an - von 5649 in 2016 auf 5758 in 2017. Doch gab es weniger Verunglückte (504/534) und weniger Tote (0/1). Bei den Schwerverletzten ist jedoch ein deutlicher Anstieg von 70 (2016) auf 101 (2017) erkennbar.

Wie weitreichend und tiefgreifend die Folgen von Verkehrsunfällen sein können, machte Kamp an zwei Zahlen fest. Den materiellen Schaden beziffert er 2017 für seinen Zuständigkeitsbereich, zu dem auch die Autobahnen im Bereich Köln/Bonn/Aachen gehören, auf 534 Millionen Euro. Hinzu kommen die menschlichen Folgen. Durch den Unfalltod eines Autofahrers würden Erhebungen zufolge im Schnitt 113 Menschen psychologisch schwer belastet. Dazu zählten neben Freunden und Familienangehörigen auch Kollegen und die Retter selbst, die solche Erlebnisse verarbeiten müssten. So hatten etwa im vergangenen Jahr nach einem Unfall auf der A 4 Retter mit ansehen müssen wie drei Menschen in einem Auto verbrannten.

Handy-Ablenkung Sie bleibt weiterhin ein hohes Unfallrisiko. In der Stadtregion Köln/Leverkusen wurden im vergangenen Jahr 7400 Verstöße geahndet (2016: 9400), 30 Mobiltelefone nach Unfällen mit schweren Folgen sichergestellt. Einer Befragung des Bundesverkehrsministeriums zufolge gaben 61 Prozent der Autofahrer an, das Handy frei am Steuer zu nutzen, 36 Prozent gerieten dadurch nach eigenen Angaben bereits in gefährliche Situationen, und sieben Prozent verschuldeten einen Unfall.

Geschwindigkeit bleibt weiterhin im Fokus der Polizei und ist auf Autobahnen neben zu geringem Abstand Unfallursache Nummer eins. Auf dem A 1Autobahnabschnitt Buscheid-Leverkusen ist die Zahl der Verunglückten zurückgegangen (93/114). Es gab drei Tote gegenüber sechs im Vorjahr. Die Zahl der Schwerverletzten sank auf 22 (29). Für die positive Entwicklung macht Polizeiverkehrsdirektor Martin Lotz "ein Bündel von Maßnahmen" verantwortlich, von denen offenbar besonders die Fahrbahnverschwenkungen gewirkt hätten.

(bu)
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