Leverkusen US-Konvoi nahm die falsche Strecke

Leverkusen · Der Schwertransport der amerikanischen Streitkräfte war zwar genehmigt worden. Die Fahrer nahmen jedoch nicht die vom Landesbetrieb Straßen.NRW vorgegebene Route. Ihnen droht nun ein Bußgeld.

Leverkusen: US-Konvoi nahm die falsche Strecke
Foto: H. Schwarze-Blanke

Der US-Konvoi, der am Dienstagnachmittag auf der Autobahn 1 in einer Lkw-Sperre vor der Rheinbrücke steckengeblieben ist, war ohne Genehmigung dort. "Es handelte sich um einen genehmigungspflichtigen Schwertransport mit zwei Tiefladern der US-Armee", berichtete Timo Stoppacher vom Landesbetrieb Straßen.NRW gestern. Der Transport sei zwar angemeldet worden und Straßen.NRW habe den Soldaten eine Route vorgegeben, die sie aber nicht genommen hätten.

"Da die Rheinbrücke seit Jahren für Lastwagen über 3,5 Tonnen gesperrt ist, schicken wir natürlich keinen Schwertransport dort entlang. Auch keinen Transport der US-Armee." Warum die Fahrer trotzdem vor der Schranke im Autobahnkreuz Leverkusen-West gelandet seien - ob sie sich verfahren haben oder die Route ignoriert haben - wisse er nicht.

Nach Rücksprache mit dem Hersteller, dessen Mitarbeiter die vier Schrankenanlagen auf Leverkusener und Kölner Seite überwachen, sei jedoch klar, dass die erste Zugmaschine samt Auflieger zum Transport von Panzern von der Schranke gestoppt worden sei. "Als der Fahrer dann die rund 30 Meter lange Ableitungsspur nehmen wollte, reichte die nicht für seinen Wendekreis, so dass er sich festfuhr."

Leverkusen: US-Konvoi nahm die falsche Strecke
Foto: Straßen.NRW

Kurzerhand schoben der Beifahrer und der Mitarbeiter in der Sperranlage ein Stück der dortigen Stahlschutzwand beiseite und ermöglichten so die Weiterfahrt, die dann aber nicht über die marode Rheinbrücke führte. Der zweite Tieflader habe noch vor der Sperre abgeleitet werden können. Als die Polizei eintraf, war die Arbeit schon erledigt, ein Transporter schon weg. "Wir haben nur noch ein paar Absicherungen vorgenommen", berichtet ein Polizeisprecher. Die Sperranlage sei nicht beschädigt worden.

Dass nicht nur rumänische oder russische Lkw-Fahrer, sondern offensichtlich auch amerikanische Fahrer Probleme haben, die Verkehrsschilder rund um die gesperrte Rheinbrücke zu verstehen, ist laut Straßen.NRW kein Anlass, sie zu überdenken. "Bis die jetzigen Verkehrsschilder standen, war es ein langer Prozess", sagt Stoppacher. "Wer die Schilder der Straßenverkehrsordnung nicht kennt, dem können wir auch nicht helfen."

Sonderrechte für Besatzungsmächte gebe es bei den Sperren nicht. "Die US-Armee weiß, dass sie sich Schwertransporte genehmigen lassen muss", sagt Stoppacher. Nach Auskunft der Polizei wurde das Fahrzeug, das in der Sperre gelandet ist, registriert, so dass der Weg für ein Bußgeld geebnet ist. Ob es deshalb tatsächlich zu einem Verfahren mit den amerikanischen Streitkräften kommt, bleibt abzuwarten. Ausgeschlossen ist es nicht.

Stadtsprecherin Julia Trick verweist auf Anfrage auf einen Runderlass des Innenministeriums. Demnach können Verkehrsverstöße von Mitgliedern der Stationierungsstreitkräfte "ohne Rücksicht auf deren Staatsangehörigkeit verfolgt werden, und zwar auch dann, wenn ein Dienstfahrzeug gefahren wird". "So einen Fall hatten wir allerdings noch nicht", sagt Trick.

(sug)
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