Leverkusen Mit dem Bus ins Büro: Erster Amtstag des neuen Stadtchefs

Leverkusen · Kugelschreiber von der Ehefrau, eine Schultüte von der eigenen Partei SPD und eine offenstehende Bürotür - Uwe Richraths erster Arbeitstag im Rathaus war von vielen persönlichen Momenten geprägt.

 Uwe Richrath an seinem modernen Schreibtisch - den Stuhl möchte er austauschen, "weil ich Probleme mit hohen Kopfteilen habe".

Uwe Richrath an seinem modernen Schreibtisch - den Stuhl möchte er austauschen, "weil ich Probleme mit hohen Kopfteilen habe".

Foto: Uwe Miserius

Auf der Kommode neben der Eingangstür steht eine Packung Gute-Laune-Drops. Gleich daneben auf dem Fußboden ist eine rote Schultüte der Leverkusener SPD platziert, auf der Uwe Richrath in seinem Wahlkampf-Foto als Karlsson vom Dach zu sehen ist.

Doch Wahlkampf war gestern, Oberbürgermeister ist heute - und so sitzt der neue Stadtchef, der gestern noch selbstständiger Geschäftsmann für Damenmode war, jetzt an einem modernen Schreibtisch mit großem abstrakten Gemälde im Hintergrund und arbeitet eine Unterschriften-Mappe durch. (Ein Video, wie Richrath das erster Mal an seinem Schreibtisch sitzt, sehen Sie hier.)

"Den Kugelschreiber hat mir meine Frau geschenkt", sagt Richrath lächelnd. Die Tür zu seinem Vorzimmer steht offen - Zeichen seines Vorsatzes, mit der Belegschaft im Leverkusener Rathaus offen und auf Augenhöhe zu kommunizieren.

"Ich bin mir bewusst, dass ich von außen in die Stadtverwaltung komme und viel von ihr lernen werde", sagt der neue Oberbürgermeister, der am 13. September im ersten Wahlgang mit 51,2 Prozent der Stimmen nahezu sensationell seinen Vorgänger Reinhard Buchhorn (CDU) besiegte, wenig später beim ersten Termin mit Journalisten. Auf 100 Tage hat Uwe Richrath seine Orientierungsphase, wie er sagt, angesetzt. In dieser Zeit will er die Strukturen innerhalb der Verwaltung kennenlernen, aber durchaus schon Impulse setzen. Fehler kann er verzeihen, "wenn man sie als Ansatz nimmt, daraus zu lernen".

Das hat er kurz vor dem Pressetermin in einem ersten Meeting mit seinen engsten Mitarbeitern schon angekündigt. Zwei Felder will der neue Stadtchef vorrangig beackern:

1. Die Flüchtlingsfrage mit all ihren Auswirkungen auf die Stadt. Die ersten Worte als Stadtchef zur Flüchtlingsfrage haben wir im Video eingefangen.

2. Den massiven Ausbau und die Förderung des sozialen Wohnungsbaus. "Ich will alle im Boot haben, von der städtischen Wohnungsgesellschaft bis hin zu den privaten Investoren", kündigt Richrath an. Überall, wo eine Fläche zur Bebauung freigegeben werde, müsse zunächst geprüft werden, was die Investoren dort vorhaben. Und wer sozial baut, hat die besseren Karten. "Allerdings werden wir damit leben müssen, dass die Gebäude künftig wieder höher ausfallen", sagt Richrath. Zwei Geschosse aufstocken - das hält er für machbar.

 Nervennahrung hat der neue Stadtchef schon reichlich.

Nervennahrung hat der neue Stadtchef schon reichlich.

Foto: ""

Etwa eine Stunde dauert die Pressekonferenz, dann muss Richrath weiter zum Termin mit NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne). "Der Terminplan wird ab jetzt immer enger", merkt er bereits an. Angst, sich zu verlieren oder aufzureiben, hat er trotzdem nicht: "Ich bleibe ich", sagt Uwe Richrath.

Um 8 Uhr hat er gefrühstückt, ist dann mit dem Bus ins Büro gefahren. Solche Rituale will er beibehalten. Als künftiger Dienstwagen schwebt ihm ein Mazda vor, "weil deren Europa-Zentrale doch in Leverkusen angesiedelt ist".

Uwe Richraths erster Arbeitstag im Rathaus - er ist von vielen persönlichen Momenten geprägt.

(RP)
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