Leverkusen - mit Video Venenforscher — mit zwölf

Leverkusen - mit Video · Beim Landeswettbewerb "Jugend forscht", den Bayer zum 45. Mal beherbergte, wurden neun statt üblich sieben erste Plätze vergeben. Leverkusener waren nicht beim Wettbewerb dabei. Dafür zwei, die eigentlich zu jung sind.

Selbstbewusstsein — klar, jede Menge. Motivation, Forscherdrang, Durchhaltevermögen — noch viel mehr. Die waren Luca Mennen und Matthias Zalfen in den vergangenen Tagen im BayKomm die jüngsten Teilnehmer am Landeswettbewerb "Jugend forscht", der traditionell bei Bayer ausgerichtet wird.

Immerhin ist Luca 13, Matthias erst zwölf, üblicherweise dürfen erst Jugendliche ab 15 Jahren mitmachen. "Weil die unser Projekt aber so gut fanden, haben die uns hochgestuft", berichtete Luca und erläuterte dann, wie das Forschungsprojekt "Gefäßerkrankungen leicht erkannt" der beiden Siebtklässler aus Bad Münstereifel zustande kam.

"In den USA gibt es einen ,Vein Viewer', mit dem man Venen sichtbar machen kann. Der kostet 35 000 Euro. Da haben wir gedacht, das können wir billiger hinkriegen." Außerdem habe der Bundessieger 2009 Venen auf einem Monitor sichtbar gemacht, aber das Ganze dann nicht wieder auf die Körperstelle projiziert. "Und da haben wir gedacht, das können wir besser." Selbstbewusstsein, wie gesagt.

Doch in der Tat haben es die beiden Eifeler besser hinbekommen, schafften es, eine Apparatur zu entwickeln, die Venen erkennt und mit Infrarotlicht wieder auf die Haut projizieren kann. "So kann man Gefäßerkrankungen leicht erkennen," betonte Luca. Dieses Projekt sicherte den beiden Jüngsten gestern den zweiten Preis in der Kategorie Technik sowie den Sonderpreis "Innovation für Menschen mit Behinderung" und schrammten nur ganz knapp an einem ersten Platz vorbei.

Neun von sieben Preisen vergeben

Insgesamt vergab die Jury, die für jede der sechs Kategorien aus Expertenteams besteht, neun erste Plätze. "Üblich sind sieben, aber da NRW ein großes Bundesland ist, durften wird bis zu neun vergeben", sagte Landeswettbewerbsleiter Dieter Römer. "Und wenn wir gedurft hätten, hätten wir auch zehn vergeben, so gut waren die Beiträge." 83 Jugendliche — darunter 16 Mädchen — hatten sich für den 45. Wettbewerb auf Landesebene beworben, mussten am Dienstag im Kommunikationszentrum des Bayer-Konzerns, der die Veranstaltung traditionell ausrichtet, der Jury ihre Projekte vorstellen.

"Als Erfinderunternehmen fördern wir sehr gerne Wissensdurst und Talent junger Menschen", betonte die Patenbeauftragte des Wettbewerbs, Monika Schütze vom Bayerkonzern, der seit Mitte der 60er Jahre Partner des Wettbewerbs ist. "Anders als bei Deutschland sucht den Superstar, wo die Teilnehmer kurzfristig Effekte erzielen, haben unsere Teilnehmer mindestens ein Jahr intensiver Forschung hinter sich. Sie müssen am Thema dran bleiben. Und einige ehemalige Teilnehmenr haben später tolle Karrieren in der Wissenschaft gemacht."

Bayer setzte Sonderpreis aus

Zum ersten Mal hat Bayer beim Wettbewerb, bei dem in diesem Jahr kein Leverkusener vertreten war, einen eignenen Sonderpreis vergeben: ein zweiwöchiges Forschungspraktikum bei Bayer HealthCare in Wuppertal. Das wäre auch was für Luca und Matthias, die sich für Medizin interessieren und als Forscher nicht aufs Geldveschwenden setzen: "Unser Prinzip zum Venensichtbarmachen kostet vielleicht so unter 1000 Euro."

(RP)
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