Türkischer Minister in Leverkusen Verbot für falsche Sänger

Meinung | Leverkusen · Sie wollen doch nur singen... Wer dem türkischen Veranstalter zuhört, darf am Sonntag im Forum ein Festival der Volksmusik und der Harmlosigkeit erwarten. Von politischen Absichten keine Spur?

Die jüngsten Vorgänge in der Türkei, das brutale Vorgehen Erdogans gegen Journalisten und Oppositionelle, aber auch sein wiederholtes aggressives Auftreten vor türkischem Publikum in Deutschland in den vergangenen Jahren lassen anderes erwarten. Dreimal wurde dem Minister in Deutschland ein politischer Schaulauf vor Landsleuten verwehrt, in Leverkusen darf er vor 1000 Zuhörern und laufenden Kameras auf die große Bühne - wird er sich diese Chance entgehen lassen?

Oberbürgermeister Uwe Richrath ist um seine Entscheidungsgewalt nicht zu beneiden. Mit Recht verweist er auf einen gültigen Mietvertrag. Doch hätte er das Unheil eines von Erdogan geschickten wahlkämpfenden Ministers nicht kommen sehen müssen? Eine Absage hätte in der türkischen Gemeinde viel Porzellan zerschlagen, die Zusage bringt ihn in der deutschen Öffentlichkeit in die Bredouille. Nun lasst sie also singen! Trifft der Minister den falschen Ton, wird für türkische Vereine ein unsichtbarer Vorhang fallen müssen - nicht nur auf Leverkusener Bühnen.

bernd.bussang@rheinische-post.de

(RP)
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