Leverkusen Verein für verborgene Handwerks-Talente

Leverkusen · Dinge reparieren oder aufwerten, statt wegwerfen - im Verein Ausbesserungswert Leverkusen wird Nachhaltigkeit großgeschrieben. In einer offenen Werkstatt und Workshops werden Handwerk und kreatives Denken gefördert.

 Ein Revier für große und kleine Projekte: Lorenz Becker, Manfred Buch, Natalie Kühn von Ausbesserungswert Leverkusen, Frank Obermaier von der WfL und Vereinsvorsitzende Elena Daniel in der offenen Werkstatt im "Haus der Jugend".

Ein Revier für große und kleine Projekte: Lorenz Becker, Manfred Buch, Natalie Kühn von Ausbesserungswert Leverkusen, Frank Obermaier von der WfL und Vereinsvorsitzende Elena Daniel in der offenen Werkstatt im "Haus der Jugend".

Foto: UM

Mehr oder weniger handwerklich geschickt, älteren oder jüngeren Jahrgangs - die offene Werkstatt an der Werkstättenstraße 39 ist für alle offen. Auch für verborgene Talente, sagt Manfred Buch: "Manchmal weiß man gar nicht, was man kann."

Buch sei vom ersten Treffen an im Verein dabei, berichtet Elena Daniel, Vorsitzende des Vereins Ausbesserungswert Leverkusen. "Er ist unser Meister für die Elektronik und verschiedene Geräte", sagt sie. "Aber auch Fahrräder kann er reparieren." Er lächelt verlegen und winkt ab. Doch in der offenen Werkstatt hat er bereits die Freude am Tüfteln und Reparieren weitergeben können: "Es kam mal eine Frau zu mir, die ihre Nähmaschine reparieren wollte", erzählt er. "Sie sagte, sie habe vorher nie einen Schraubendreher in der Hand gehabt. Anschließend gab ich ihr nur Anweisungen - sie machte alles an der Maschine selbst und war richtig glücklich", sagt Buch.

Ein Mal im Monat organisiert der Verein eine Reparaturwerkstatt. Interessierte können ihre kaputten Geräte oder andere Gegenstände zum reparieren mitbringen. Dann gibt es fachliche Tipps und Unterstützung - Hilfe zur Selbsthilfe. "Es geht uns zum einen darum, Nachhaltigkeit zu leben", sagt Natalie Kühn, Kassenwärtin des Vereins. "Zum anderen aber auch darum, Kindern und Jugendlichen handwerkliche Grundlagen zu vermitteln, die zu Hause nicht weitergegeben wurden." Besonders hier funktioniere Generationen-Austausch am besten: Die Älteren können jüngeren Teilnehmern bei der Umsetzung ihrer Ideen helfen. "Es kommen aber nicht nur junge Menschen zu uns. Es sind auch Senioren, die was Neues lernen oder weitergeben möchten, und sich natürlich auch über die sozialen Kontakte freuen."

Nicht nur Werkbank und Schraubbohrer sollen zukünftig zum Inventar der Werkstatt gehören. "In unserer offenen Werkstatt können die Teilnehmer immer donnerstags von 17 bis 19 Uhr verschiedene Projekte verwirklichen", sagt Daniel. "Wir wollen später auch die Möglichkeit bieten, am 3D-Drucker oder Laser-Cutter zu arbeiten." Es sei wichtig, neue Technik in die Werkstatt mit aufzunehmen, findet auch Dr. Frank Obermaier, Vorsitzender der Wirtschaftsförderung Leverkusen (WfL). "Das sind Technologien, die das Leben der Jugendlichen bestimmen und prägen werden." Spenden von Unternehmen und Kooperationen mit anderen Initiativen sollen ermöglichen, die hochmoderne und kostspielige Technik ins Haus zu holen. "Wir suchen zurzeit ebenfalls nach Räumlichkeiten, sind dabei, Fördergelder zu beantragen", sagt Obermaier. Er selbst habe bereits auch in der Werkstatt mit angepackt, beim Bau eines Lastenfahrrads. Ansonsten habe er jedoch "zwei linke Hände".

(juz)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort