Leverkusen "Vollblut-Mediziner" operiert künftig auf Bermudas

Leverkusen · Karl-Heinz Vestweber geht in den Ruhestand.

 Blumen für Prof. Karl-Heinz Vestweber und seine Frau gab es vom Nachfolger Prof. Nico Schäfer (2. v. li.). Links im Bild der frühere Direktor der Klinik 3 und Mitglied des Aufsichtsrates, Prof. Norbert Niederle.

Blumen für Prof. Karl-Heinz Vestweber und seine Frau gab es vom Nachfolger Prof. Nico Schäfer (2. v. li.). Links im Bild der frühere Direktor der Klinik 3 und Mitglied des Aufsichtsrates, Prof. Norbert Niederle.

Foto: Miserius

Mit einem Lächeln und sichtlich gerührt trat Prof. Karl-Heinz Vestweber vor Freunde, Kollegen und Weggefährten im Klinikum Leverkusen. Dieser Ort war viele Jahre sein zweites Zuhause. In der kommenden Woche nun geht der langjährige Direktor der Kliniken für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie in den Ruhestand.

Damit verliert das Klinikum - da sind sich wohl alle Beteiligten einig - nicht nur einen hervorragenden Wissenschaftler und Visionär, der das Klinikum entscheidend zu dem machte, was es heute ist, sondern vor allem einen liebgewonnenen Kollegen und Freund. So mancher der anwesenden Gäste hatte sich daher während der Verabschiedung im Restaurant und Café des Gesundheitssparks gar ein paar Tränen aus dem Augenwinkel wischen müssen.

Von den vielen lieben und wertschätzenden Worten, sollte eben auch Vestweber selbst nicht ungerührt bleiben. Zu behaupten, das Klinikum sei sein zweites Zuhause gewesen, ist vielleicht sogar leicht untertrieben. Die alsbald neugewonnene Freizeit stellt Vestweber vor eine Herausforderung. Es wird schwer, sehr schwer", betonte der 68-Jährige in einem ungestörten Moment.

In vier Tagen standen und stehen noch ganze elf Operationen an - diese Routine endet am Mittwoch abrupt. Ein Leben gänzlich ohne seinen geliebten Operationssaal geht allerdings nicht. Daher hat sich Vestweber um eine besondere Genehmigung gekümmert, die er stolz aus seinem Portemonnaie herauskramte. "Darum habe ich mich lange bemüht", erläuterte er. Zum Vorschein kam eine Karte, die zum Arbeiten auf den Bermuda Islands berechtigt. Dort steht nach Aussage des Professors ein "hoch entwickeltes" Krankenhaus. Und so ganz nebenbei sind die Inseln im Atlantik jetzt nicht unbedingt eines der hässlicheren Fleckchen der Erde.

Oberbürgermeister Uwe Richrath betonte, Vestweber habe den Gesundheitsstandort Leverkusen "entscheidend mitgeprägt", bezeichnete ihn als "Vollblut-Mediziner". Unterstützung erhielt Richrath dabei von Jürgen Zumbé, Chef der Klinik für Urologie, der sagte: "Man geht in Leverkusen nicht ins Klinikum, man geht zum Vestweber - das muss erstmal jemand nachmachen."

Nachfolger des scheidenden Vestwebers wird Prof. Nico Schäfer, der sich spätestens seit Mittwoch bewusst ist, in welche Fußstapfen er tritt. "Das hört man hier von allen Seiten", sagte er lächelnd, "ich bin positiv nervös."

(RP)
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