Leverkusen Von weiblichen Kurven und Stühlen in der Kunst

Leverkusen · In dieser Spielzeit dreht sich im Erholungshaus alles um Frauen. Das Jugendatelier widmete sich deswegen jetzt Niki de Saint Phalle.

 "Upcycling" der anderen Art: Einfache Stühle wurden im Jugendatelier zu Kunstwerken umgestaltet. Viele Vorgaben gab es nicht.

"Upcycling" der anderen Art: Einfache Stühle wurden im Jugendatelier zu Kunstwerken umgestaltet. Viele Vorgaben gab es nicht.

Foto: Sylke Oberhaus

"Auf jeden Fall mal große Brüste", sagte Michaela Oberhaus lachend. Die Leiterin des Jugendateliers ging den Zwölf- bis 15-Jährigen mit gutem Vorbild voran. Denn am Sonntag drehte sich im Workshop alles um Niki de Saint Phalle. Die Künstlerin ist durch ihre "Nanas" bekannt geworden. Die abstrakten, bunten und kurvigen Frauenskulpturen wurden 1965 zunächst in Paris ausgestellt. Heutzutage sind sie unter anderem auf der Skulpturenmeile in Hannover zu finden.

Im Werkstattatelier des Erholungshauses bekam jeder Jugendliche einen Stuhl aus den 60er Jahren. "Den könnt ihr jetzt nach Lust und Laune upcyclen", erläuterte Oberhaus. Sie hat ihrem Stuhl aus Krepppapier große runde Brüste geformt. In der Werkstatt lagen Tücher, Steine, Kleister und alte Klamotten zum Basteln bereit. Der 14-jährige Philipp begann sofort, seinen Stuhl mit Zeitungspapier zu bekleben. "Ich fange immer einfach an, das ist für mich Kunst, würde ich erst eine Skizze machen, wäre das eher Architektur", sagte er. Bereits seit mehreren Jahren nimmt er regelmäßig an den kostenlosen Kunstkursen von Bayer Kultur teil.

Beim ersten Besuch der Jugendlichen seien diese meist überfordert damit, so frei gestalten zu dürfen, erläuterte Sylke Oberhaus. "Die Kinder wissen ohne Anleitung teils nicht mehr, was sie tun können, das ist nicht mehr so wie bei uns früher", bedauerte die Leiterin des Kurses. Sie gibt unter anderem den Medien eine Teilschuld daran. Dabei sei Kunst, neben der Musik, der einzige Weg gestalterisch Gefühle zu zeigen. Auch Niki de Saint Phalle nutze Kunst zum Verbildlichen ihrer Gedanken. Ihre "Nanas" wurden zum Ausdruck der Frauenbewegung, als die Künstlerin in den 1960er Jahren eben verkündete: "Alle Macht den Nanas!"

Manche Jugendlichen orientierten sich im Kursus auch nur grob an der Künstlerin. "Wir machen eine Wald- und Wiesenlandschaft, aber ganz bunt", beschrieben Lena und Madleine ihren Plan. Den Leiterinnen des Kurses ist es wichtig die Kreativität der Kinder nicht einzuschränken. "Meistens geben wir den Jugendlichen nur ein Material an die Hand und unterstützen sie bei ihren Ideen", betonte Sylke Oberhaus.

Die Kurse des Jugend- und Kinderateliers finden regelmäßig statt und sind für die Teilnehmer kostenfrei. Infos: www. kultur.bayer.de.

(RP)
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