Tierschutzverein Leverkusen Vorstand stärkt Kortschlag den Rücken

Leverkusen · Es war ein unruhiger Sommer für den Vorstand des Tierschutzvereins Leverkusen: eine turbulente Mitgliederversammlung, Anfeindungen und der Ausschluss von vier Mitgliedern – mit der Schlammschlacht soll jetzt Schluss sein. "Ein letztes Mal" haben Gerd Kortschlag und seine Kollegen am Donnerstag Stellung genommen.

 Für Gerd Kortschlag und Dr. Ralf Unna (li.) ist das Maß voll: die öffentliche Schlammschlacht soll beendet werden.

Für Gerd Kortschlag und Dr. Ralf Unna (li.) ist das Maß voll: die öffentliche Schlammschlacht soll beendet werden.

Foto: Ines Rzepka

Es war ein unruhiger Sommer für den Vorstand des Tierschutzvereins Leverkusen: eine turbulente Mitgliederversammlung, Anfeindungen und der Ausschluss von vier Mitgliedern — mit der Schlammschlacht soll jetzt Schluss sein. "Ein letztes Mal" haben Gerd Kortschlag und seine Kollegen am Donnerstag Stellung genommen.

"Wir wollen nicht mehr unsere Energie in Nebenschauplätze investieren", erklärt Kortschlag, dem Rechtsanwältin Eva Stohp (Zweite Vorsitzende), Tierärztin Alexandra Fluck (tiermedizinische Beratung) sowie die Beisitzerinnen Tanja Hoppmann und Susanne Schaffarczik beistehen. Auch Dr. Ralf Unna, seit Anfang der Jahres der zuständige Tierarzt und nicht mehr im Vorstand, möchte das leidige Thema beenden. "Es war eine unbestreitbar demokratische Wahl. Und dass danach Befürworter von Kortschlag angegangen werden, kann nicht sein", sagt der mehrfache Wahlleiter.

Die Kritiker an Kortschlag meldeten sich nach der Versammlung im Frühjahr, bei der ein Gegenkandidat mit 42 zu 59 Stimmen gescheitert ist, nicht nur zu Wort, sondern erstatteten Anzeige beim Veterinäramt. "Das ist seiner Pflicht nachgekommen und war unangemeldet hier, hat sich auch nach Einzeltieren erkundigt, die in der Anzeige erwähnt wurden", sagt Unna. "Nach fast zwei Stunden Begehung war das Ergebnis: Null. Es gab keine Hinweise geschweige denn Anweisungen, die uns das Amt erteilen kann."

Der Streit ist hoch emotional, die Mitglieder sind teilweise seit Jahren mit viel Herzblut dabei. Sonderrechte räumt der Vorstand aber nicht ein — und das "vereinsschädigende Verhalten" per Anzeige führte zu vier Ausschlüssen. Das brachte wiederum einen lauten Aufschrei der Empörung hervor, aber "wir haben das gemäß Satzung gemacht, es gab eine Frist sich zu äußern und die Gründe wurden auch mitgeteilt", sagt Juristin Stohp.

Für den Vorstand ist das Tischtuch zerschnitten — wenn es bei den Kritikern Redebedarf gebe, müssten sie sich melden. "Das hat aber auch vor der Mitgliederversammlung niemand gemacht", betont Tierärztin Fluck. Alle wollen den Tierschutz an erster Stelle setzen — deswegen macht eine Aktion Ralf Unna besonders wütend: Kortschlag war am Donnerstag zur Aufzeichnung von "Tiere suchen ein Zuhause" beim WDR — nach zwei Jahren Pause. "Es wurde in der Redaktion angerufen, und mit Lügen versucht, den Auftritt zu verhindern. Da ist für mich ein Punkt erreicht, da ist Schluss." Der öffentliche Streit hat laut Kortschlag schon Sponsoren vertrieben, die nach dem Pilzbefall umso dringender gebraucht werden.

Der Vorstand ist sich einig, dass die gesamte Kritik ausschließlich auf verletzten Eitelkeiten beruht und jeder Grundlage entbehrt. "Es gab beispielsweise bei einem Mitglied Frust, weil wir einem Bekannten von ihm keinen Hund vermittelt haben", sagt Kortschlag. Dem Vorwurf, er sei ein "Alleinherrscher" kann Hoppmann nur "massiv widersprechen. Wir stimmen uns einmal im Monat im Vorstand ab".

Weitere Nebenkriegsschauplätze: Die Entlassung einer Tierpflegerin — pikanterweise die Tochter des Gegenkandidaten. "Vertrauensbruch und Umstrukturierungsmaßnahmen", begründet Kortschlag, der sie als "sehr gute Mitarbeiterin" bezeichnet. Weiter: Der Rechtsstreit mit der früheren Tierärztin, die den Mietvertrag gekündigt hat. "Das beruht auf finanziellen Interessen", sagt Anwältin Stohp. Weil die Ärztin ihren Schlüssel verlegt hatte, habe man eine neue Schließanlage mit 150 Schlössern kaufen müssen. — als der Schlüssel doch noch auftauchte, sei es zu spät gewesen. Um die Übernahme der Kosten wird nun vor Gericht gestritten.

Die Tiere behandelt nun Dr. Unna, der eine Praxis in Köln-Bayenthal hat. Dass deswegen die Tiere schlechter betreut würden, widerspricht er: "Zuvor war die Ärztin drei mal zwei Stunden pro Woche für die Tierheim-Tiere da, Notfälle wurden und werden in die Klinik gebracht. Ich bin jetzt drei mal drei Stunden hier."

(irz)
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