Leverkusen Vortrag: Energiewende nicht überstürzen

Leverkusen · Stellen Sie sich vor, ganz Deutschland hätte keinen Strom. Im Vortrag "Energiewende in der Sackgasse?" wurde genau dieses Szenario beschrieben. Eingeladen von der Bayer-Kasino-Gesellschaft legte Prof. Dr. Fritz Vahrenholt seine Ansichten zur Energiewende dar. Knut Warnecke, u.a. Leiter des Umweltmanagement, eröffnete den Vortrag mit einer Frage "Wo hört die Politik auf und wo fängt die Realität an?". Für den Referenten ist klar: geht es um die Energiewende, ist die Politik nicht auf dem richtigen Weg. "Die Politiker planen aus der Idylle der Privathaushalte heraus", sagte Vahrenholt. So könne sich zwar ein Haushalt mit Solarzellen auf dem Dach gut selbst versorgen, bei einem großen Industrieunternehmen wäre das schon nicht mehr möglich.

Die Bundesregierung plant, dass im Jahr 2035 bis zu 60 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Vahrenholt steht diesem Plan kritisch gegenüber. Der Wind wehe nicht immer und im Winter scheine auch nicht die Sonne. Wenn es an einem solchen Tag keine Alternative zu erneuerbaren Energien gäbe, dann könnte es in Deutschland zu einem großflächigen Stromausfall kommen. "Die Speicherung von Windkraft ist momentan noch viel zu teuer", betonte der Experte.

Ein sofortiger Umstieg auf erneuerbare Energien sei - auch der Umwelt zuliebe - gar nicht so dringend notwendig. Wind- und Sonnenenergie gelten allgemein als umweltfreundlicher, weil ihr Abbau keine Belastung durch Kohlenstoffdioxid (CO2) verursache. "Früher waren die Hexen für das schlechte Klima verantwortlich, heute ist es CO2" - diese Aussage sorgte für viele Lacher im Publikum. Wichtig sei es, die Energiewende nicht aus Angst überstürzt anzugehen, betonte Vahrenholt am Ende seines Vortrags.

(sims)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort