Leverkusen "Waldeulen" lieben die Natur und finden Schutz im Zirkuswagen

Leverkusen · Ein neuer Waldkindergarten bietet 14 Kindern ein 1000 Quadrtatmeter großes Areal, auf dem sie herumtollen und auf Entdeckungstour gehen können.

 An der frischen Luft bei Wind und Wetter sind die "Waldeulen" - das Freigelände in Lützenkirchen gewährt viel Abwechslung. Und bei heftigen Regengüssen bietet ein alter Zirkuswagen Schutz.

An der frischen Luft bei Wind und Wetter sind die "Waldeulen" - das Freigelände in Lützenkirchen gewährt viel Abwechslung. Und bei heftigen Regengüssen bietet ein alter Zirkuswagen Schutz.

Foto: Uwe Miserius

Weder Regen noch Matsch und Kälte können den "Waldeulen" etwas anhaben. Die Kleinen sind abgehärtet. "Nele hat ein stark ausgeprägtes Immunsystem", sagt Vanessa Hansen über ihre vierjährige Tochter. Seit im Januar der erste Leverkusener Waldkindergarten nahe der Straße Auf dem Bruch in Lützenkirchen eröffnete, ist Nele eines von 14 Kindern, das die Einrichtung der gemeinnützigen Gesellschaft PariSozial - einem Tochterunternehmen des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes - besucht.

Das insgesamt 1000 Quadratmeter große Pachtgelände liegt in direkter Nähe zum "Kinderhaus am Bürgerbusch". Es erlaubt dem Träger nicht nur die Erweiterung der Betreuung, sondern auch eine ideale Bereicherung für sein pädagogisches Angebot. In der Vorwoche war offizielle Eröffnung. Ausgerechnet bei Gewitter. Doch die Besucher - darunter Geschäftsführerin Inge Lütkehaus, Kinderhaus-Leiter Axel Vollmer sowie Rainer Schwarz und Saskia Lagemann von der Bürgerstiftung Leverkusen - hatten Schutz gefunden. Das Ende des Unwetters warteten sie in dem bunt bemalten Zirkuswagen ab, der im Wald steht und in dem sich die Kinder bei Kälte immer mal wieder aufwärmen. Meistens sind sie jedoch auf dem Grundstück der ehemaligen Kleingartenanlage unterwegs. Dort lernen die kleinen Forscher ihre Umwelt und zahlreiche Pflanzen oder Tiere im direkten Kontakt kennen. "In der Natur erfahren Kinder viele elementare Dinge", sagt Einrichtungsleiter Vollmer. Zum Beispiel spielen sie mit Wurzeln und Stöcken, statt mit Plastikspielzeug. Gefrühstückt wird meistens im "Eulennest", einem bestimmten Bereich des Areals. Täglich überlegen sie neu, womit sie sich beschäftigen. Und wer mal muss, benutzt das Häuschen mit Kompost-Toilette und wäscht sich die Hände mit biologisch abbaubarer Seife.

Ehe die Kinder aufs Anwesen durften, musste es hergerichtet werden. Das übernahmen rund 80 Mitarbeiter von Bayer 04 Leverkusen im Rahmen eines sozialen Tages unter dem Motto "Wir(04)helfen". Unter anderem entfernten sie alte Laubenhäuschen und entsorgten Bauschutt, bauten aber auch Hochbeete und eine Kräuterspirale.

Neles Besuch im Waldkindergarten hat viele Vorteile: "Sie ist wesentlich ausgeglichener, beweglicher, neugieriger und traut sich mehr", beschreibt die 37-jährige Mutter aus Lützenkirchen. Dafür nimmt sie Nachteile gerne in Kauf: Zeckenbisse und blaue Flecken. Aber auch höhere Kosten wegen der speziellen Outdoor-Kleidung, die für so viel Freiheit und Bewegung angeschafft werden muss.

(gkf)
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