Leverkusen Warnung vor importierter Tollwut

Leverkusen · Die meisten Warnschilder "Tollwut-Bezirk" sind an der Stadtgrenze inzwischen unleserlich. Gestern warnte der städtische Veterinärarzt aber davor, die auch tödlich verlaufende Krankheit zu unterschätzen.

 Kurt Molitor und Ute Wehlre präsentieren den aktualisierten Info-Flyer zu Tollwut, die vor allem über importierte Tiere nach Deuschland gelangen kann.

Kurt Molitor und Ute Wehlre präsentieren den aktualisierten Info-Flyer zu Tollwut, die vor allem über importierte Tiere nach Deuschland gelangen kann.

Foto: RM

Es ist eine Krankheit, die in den vergangenen Jahren zunehmend an Beachtung verloren hat: Tollwut. Für Dr. Kurt Molitor eine unterschätzte Gefahr. Der Leverkusener Amtsveterinär nahm die Einführung eines neuen Flyers deshalb zum Anlass, über das Thema zu informieren sowie praktische Hinweise im Umgang mit Tieren zu geben. Mit seiner Stellvertreterin Dr. Ute Wehrle erläuterte er, warum die virusbedingte Krankheit immer noch aktuellen Bezug hat. Obwohl Deutschland seit dem Jahr 2008 "offiziell tollwutfrei" ist, wie Molitor erklärte.

Fälle in Osteuropa

Der letzte Tollwutfall bei einem Fuchs in Nordrhein-Westfalen ist am 14. Juni 2001 in Leverkusen festgestellt worden. Warum also ist diese ansteckende und für Tier und Mensch tödlich verlaufende Krankheit noch relevant? "In der jüngsten Vergangenheit haben neue Fälle insbesondere in einigen osteuropäischen Staaten gezeigt, dass die Tollwut nach wie vor eine Gefahr darstellt", klärt der aktualisierte Flyer der Stadt Leverkusen auf.

Ute Wehrle erläuterte das an einem Beispiel aus der Praxis: "Die Leute fahren in den Urlaub in die Türkei und bringen aus Mitleid illegal ein Tier mit nach Hause." In Ländern wie der Türkei, Indien und allgemein den Staaten aus dem Fernen Osten stellen tollwutkranke Tiere anders als in Deutschland jedoch noch weiterhin ein großes Problem und somit eine Gefahr dar.

Nach einer Infizierung würden laut Molitor weltweit jährlich 55 000 Menschen an dieser schnell verlaufenden Krankheit sterben. "Somit kann das auch zu einem Problem für die hiesige Gesellschaft werden", sagte der Amtsveterinär. Deswegen sei es wichtig, die Bürger auf diese Gefahr hinzuweisen. Die Lage dramatisieren wollte Molitor aber nicht, "denn zum Glück kommt es selten so weit, dass Menschen an Tollwut sterben".

Er stellte aber auch klar: "Wenn Tollwut bei einem Menschen festgestellt wird, ist ihm nicht mehr zu helfen. Dann ist der Fall hoffnungslos." Umso wichtiger ist die prophylaktische Aufklärung und Sensibilisierung der Bürger, die das Leverkusener Veterinäramt mit der aktualisierten Informationsbroschüre gewährleisten will.

Vierbeiner unter Aufsicht

In dem Zusammenhang gaben Molitor und Wehrle Tipps für den Umgang mit Tieren mit. "Heim- und Wildtiere müssen unbedingt schutzgeimpft werden", betonte Wehrle, die dabei die Leverkusener Jäger lobend hervorhob. Die gemeinsame Beköderung der Waldgebiete hätte hervorragend funktioniert. Auch wenn die Leverkusener Wälder sicher sind, war es Molitor ein Anliegen, noch einen Appell an Hundebesitzer zu senden. Sie sollten ihre Vierbeiner "nur unter ständiger Aufsicht laufen lassen" und so zur Vorbeugung beitragen.

(RP)
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