Köln/Leverkusen Weihnachtsmärkte: Sorge um Sicherheit

Köln/Leverkusen · Schon heute beginnen in Opladen und Köln die ersten Weihnachtsmärkte. Die Polizei wird vor allem in Köln wegen der angespannten Sicherheitslage verstärkt präsent sein. Aktuell gibt es keine Hinweise auf eine Gefährdung.

Weder für die Weihnachtsmärkte in Köln noch für die in Wiesdorf (Archivfoto) und Opladen liegen der Polizei konkrete Hinweise auf eine Gefährdung vor.

Weder für die Weihnachtsmärkte in Köln noch für die in Wiesdorf (Archivfoto) und Opladen liegen der Polizei konkrete Hinweise auf eine Gefährdung vor.

Foto: Schütz

Das Bild, das sich Bahnreisenden am Kölner Hauptbahnhof bietet, sagt vieles über die derzeitige Situation. Beamte der Bundespolizei laufen dort Streife. An ihren Körpern tragen sich schusssichere Westen und bei sich Maschinenpistolen. Nach den Attentaten von Paris und der Absage des Länderspiels der DFB-Elf gegen die Niederlande in Hannover am Dienstagabend sind die Behörden in Alarmbereitschaft. An großen Bahnhöfen wie dem in Köln nimmt die Bundespolizei besonders die internationalen Züge in den Blick, mit Verbindungen nach Belgien oder Frankreich.

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"Wir laufen auch an anderen Bahnhöfen in Köln und Leverkusen Streife", sagt Martina Dressler von der Bundespolizeidirektion Köln. Besondere Vorkommnisse habe es in den vergangenen Tagen in Köln und Leverkusen aber keine gegeben.

Trotzdem ist die Angst vor Anschlägen bei öffentlichen Großveranstaltungen groß. In diesen Tagen beginnen landesweit viele Weihnachtsmärkte, am Montag etwa der auf dem Roncalliplatz am Kölner Dom. "Es gibt für den Bereich Leverkusen und Köln keinen Hinweis auf einen geplanten Anschlag, wir befinden uns in einer abstrakten Gefahrenlage", sagte Polizeikommissar Andre Faßbender gestern unserer Redaktion. Dennoch: "Es ist für uns eine herausfordernde Situation", ergänzte der Polizeisprecher.

Welche Maßnahmen sie zur Sicherung der Weihnachtsmärkte trifft, die speziell in der Domstadt jedes Jahr Millionen von Menschen anziehen, will die Polizei "aus taktischen Gründen" nicht verraten. "Der Sicherheitsstandard auf Weihnachtsmärkten ist sehr hoch", sagt Faßbender. "Wir sind auch wegen anderer Delikte wie Taschendiebstählen mit vielen Zivilkräften vor Ort. Wir werden da sein."

Ein Sprecher der Stadt Köln sagte unserer Redaktion gestern, dass sich die Betreiber der Weihnachtsmärkte in Köln mit der Polizei abgesprochen und über Sicherheitsfragen beraten hätten.

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Foto: dpa, dna cul

Grundsätzlich rät die Polizei: Wer etwas Verdächtiges beobachtet, soll das unter der Notrufnummer 110 melden. "Das kann zum Beispiel auch ein Auto sein, das sonst nicht da steht und verdächtig erscheint", sagte Faßbender. Die Polizei baue auf die Hilfe aus der Bevölkerung und sei darauf angewiesen: "Die Polizei kann nicht immer überall sein, aber der Bürger kann das. Außerdem erkennt der Bürger viel besser, wenn etwas in seinem Viertel anders ist als sonst. Straftäter sollen Angst haben, dass sie entdeckt werden."

Die Mitarbeiter, die bei der Polizei an den Notruftelefonen sitzen, seien speziell geschult. Sie bewerteten jeden Anruf anhand verschiedener Kriterien. Auch kleine Hinweise könnten bei der Aufklärung von Straftaten hilfreich sein.

Dass zahlreiche Großveranstaltungen ins Visier von Terroristen geraten könnten, verdeutlichte der Geschäftsführer von Bayer 04: "Weihnachtsmärkte, Konzerte oder Karnevalsumzüge sind viel gefährlicher" als Besuche im Fußball-Stadion, "wo intensiv kontrolliert wird", sagte Michael Schade. Inwieweit das Geschehen der vergangenen Tage den Kölner Rosenmontagszug beeinflusst, "das lässt sich noch nicht sagen. Das ist noch zu weit weg", sagte Zugleiter Christoph Kuckelkorn. Eine Sprecherin des Festkomitees Kölner Karneval verwies zudem darauf, dass die Sicherheit "in jeder Session eine elementare Aufgabe" sei, an der Behörden von Stadt, Land und Bund zusammenarbeiteten.

(RP)
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